Klimaschutz mit Spaß
Wie Ann-Kathrein Gräning die Welt rettet. Jeden Tag ein bisschen.
Ann-Kathrein weiß, wie weit der Klimawandel fortgeschritten ist. Trotzdem steckt sie nicht den Kopf in den Sand, sondern will das Beste aus der Situation machen. Darum verlässt sie regelmäßig ihre Komfortzone und motiviert andere, es ihr nachzumachen.
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Wieviel Wasser verbraucht ein Mensch am Tag? Wo kommt unsere Kleidung her? Und was ist eigentlich ein ökologischer Fußabdruck? Fragen, die sich Ann-Kathrein Gräning in den ersten 14 Jahren ihres Lebens kaum gestellt hat. Als sie dann im Sommer zufällig an einer Freizeit der Evangelischen Jugend teilnimmt, weiß sie noch nicht, was für einen Einfluss sie auf ihren späteren Lebensweg haben wird.
Die Freizeit war eine Segelfreizeit unter der Flagge von Klimasail, einem Projekt, bei dem Jugendgruppen zunächst fünf Tage auf einer Insel (damals Lotseninsel in der Schleimüdung) und danach fünf Tage auf einem Traditionssegler unterwegs sind. Während auf der Insel zu verschiedenen ökologischen Themen gearbeitet wurde, konnte das Erlernte später auf dem Schiff am Lebensraum Ostsee erforscht werden.
Schon damals hat sich Ann-Kathrein Gräning gerne für Dinge eingesetzt, die ihr wichtig waren und hat nach der Freizeit im Arbeitskreis für Klimaschutz und Nachhaltigkeit der Evangelischen Jugend mitgearbeitet. Spätestens da hat sie gemerkt, dass sie das Thema begeistert und sie sich deshalb engagieren möchte. „Zunächst haben wir uns sehr konkrete Dinge angeschaut. Unseren Stromverbrauch gemessen, einen Blick auf unsere Ernährung geworfen und uns Stück für Stück damit beschäftigt, was das alles für Auswirkungen auf den Klimawandel hat und wie man dem entgegenwirken kann“, erzählt sie.
„Es besteht dringender Handlungsbedarf“
Heute sind ihr die meisten Zusammenhänge ebenso klar wie die Komplexität des gesamten Themas: Es ist ein menschengemachtes Problem, dass nur durch Menschen wieder rückgängig gemacht werden kann. Die Auswirkungen des Klimawandels könne man jedes Jahr wieder spüren, auch in Deutschland. Die Hitzesommer der vergangenen Jahre, die Hochwasserkatastrophe in NRW, die Herbst- und Winterstürme: Sie alle sprechen eine deutliche Sprache. Der Zusammenhang zwischen dem CO2 in der Atmosphäre und dem globalen Temperaturanstieg ist Fakt. Es besteht dringender Handlungsbedarf.
„Es ist wichtig, dass jeder Mensch seine persönliche Herausforderung sucht, um den Klimaschutz voranzubringen, denn jeder Mensch kann etwas tun“, sagt Gräning. Das Ziel sei nicht, von jetzt auf gleich sein komplettes Leben radikal umzustellen, sondern sich Schritt für Schritt mit unterschiedlichen Themen zu beschäftigen. Denn: „Klimaschutz soll Spaß machen.“ Jeder müsse seinen eigenen Weg finden. Wichtig sei nur, dass sich jeder mit dem Thema auseinandersetzt, sich seine persönliche Herausforderung sucht und diese dann Schritt für Schritt umsetzt. Gräning: „Mir ist es wichtig, dass die Menschen verstehen, dass wir jetzt etwas gegen den Klimawandel tun und selber die Initiative ergreifen müssen.“
Jeder kann etwas tun
Niemand müsse dabei auf alles verzichten. Aber jeder könne reduzieren. Zum Beispiel die Flugreisen in den Urlaub. Und das, was man nicht reduzieren kann oder nicht reduzieren möchte, könne man als letzte Alternative ausgleichen. Erst die Reduktion, dann der Ausgleich. Am Ende müsse man sich vor sich selbst rechtfertigen.
„Wir müssen jetzt Handeln“, warnt Ann-Kathrein Gräning. Dabei müsse die Veränderung von zwei Seiten kommen: zum einen aus der Politik, zum anderen aus der Bevölkerung und so von jedem einzelnen. Gräning: „Wir brauchen jetzt Macher. Wir brauchen jetzt Menschen die nicht nur reden, sondern auch handeln. Menschen, die kluge Entscheidungen treffen. Menschen, die mutig sind und auch mal Risiken eingehen. Menschen, die Verantwortung übernehmen. Nicht nur in der Politik, sondern auch im Alltag.
Ann-Kathrein möchte Menschen für das Thema Klimaschutz begeistern
Das ist auch die Motivation hinter ihrem Engagement: sie möchte andere Menschen für das Thema begeistern. Deshalb ist sie inzwischen selbst Teamerin auf einem Segelschiff. Dort liefert sie wichtige inhaltliche Impulse für die Menschen, die sie für den Klimaschutz begeistern möchte. Und sie hat am Klimaschutzplan der Nordkirche mitgearbeitet und ein freiwilliges ökologisches Jahr im Bereich Klimamanagement absolviert. Schließlich gestaltet sie Abende zu Themen wie E-Mobilität, Mikroplastik oder Upcycling. Denn: „Der Klimawandel ist eine globale Bedrohung, die nur gemeinsam bekämpft werden kann.“
KlimaSail verbindet nach den Grundsätzen einer „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ inhaltliche Bildungsarbeit mit dem erlebnispädagogischen Element des Segelns. Teilnehmen lernen den Lebensraum Ostsee kennen und beschäftigen sich mit Aspekten des Klimawandels.