Klimaschutz beginnt im Kopf
Wasser steht im Mittelpunkt des Klimafastens
Wenn Menschen in den kommenden Wochen bis Ostern ihren Wasserbrauch errechnen und sich überlegen, wo sie sparen können, dann ist das auch sein Verdienst: Hans-Jürgen Hörner ist einer der Initiatoren von Klimafasten.
Recklinghausen. Es sind die vielen kleinen Entscheidungen, die Hans-Jürgen Hörner beim Umweltschutz im Sinn hat. „Viele Menschen sehnen sich danach, im Einklang mit der Natur zu leben“, sagt der Umweltberater der Westfälischen Kirche. „Aber das ist ein Riesenberg. Viele wissen nicht, wo sie anfangen sollen.“ Hier setze die ökumenische Aktion Klimafasten an. „Wir geben viele Anregungen.“
Vor allem ums Wasser geht es beim diesjährigen siebenwöchigen Klimafasten ab Aschermittwoch. „In der ersten Woche geben wir Tipps, wie man seinen ökologischen Wasserfußabdruck bestimmt“, sagt der Pädagoge. Rund 45.000 Liter pro Jahr verbrauche jeder hierzulande im Schnitt. „Wir informieren, wie es zu dieser Zahl kommt und wie man seinen Verbrauch senken kann.“
Viele Empfehlungen seien lange bekannt - zum Beispiel der Verzicht auf Fleisch oder der Durchflussbegrenzer bei der Toilettenspülung, sagt Hörner, der selbst kein Vegetarier ist, aber seinen Fleischkonsum stark reduziert hat. „Mit der Broschüre zur Aktion Klimafasten wollen wir auf die vielen Möglichkeiten hinweisen, die jeder hat, und damit einen gesellschaftlichen Prozess verstärken.“
„Umweltschutz ist nicht nur technische Angelegenheit, sondern beginnt im Kopf“, sagt der 67-jährige Pädagoge. „Die Fastenzeit kam uns wie gerufen, um den Klimaschutzgedanken in Kirche und Gesellschaft besser zu verankern.“ Beim Fasten gehe es um Verzicht und Umkehr, um Abschied von schlechten Gewohnheiten und um die Konzentration auf das, was wichtig ist. „Diese Tradition haben wir uns zunutze gemacht. Wir wollten allen interessierten Menschen ein positives Angebot machen.“
Hörners eigenes umweltpolitisches Bewusstsein erwachte in seiner Jugendzeit. „Ich bin da reingeschlittert, als mir ‚Grenzen des Wachstums‘ in die Hände fiel.“ Der wissenschaftliche Bericht über den Ressourcenverbrauch und die drohenden Folgen hätte ihn wachgerüttelt, sagt Hörner. Anfang der 70er Jahre war das, Hörner war damals noch keine 20 Jahre alt. „Mir wurde klar: Wir sind Teil der Schöpfung. Wir sollen sie bebauen und bewahren, nicht zerstören.“
Doch die Kirchen hätten lange Zeit gebraucht, ehe sie Einzelkämpfern, die sich vor Ort in vielen kleinen Klimaprojekten engagierten, Rückenwind gab. Im Auftrag der Westfälischen Landeskirche begann Hörner 1999, das kirchliche Umweltmanagementsystem „Der Grüne Hahn“ aufzubauen. Der Mitarbeiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft sollte Kirchengemeinden helfen, mit vielen kleinen Schritten umweltfreundlicher zu werden. „Das geht von der Bratwurst beim Sommerfest bis zur Frage, welche Heizung die beste für die Gemeinde ist.“
Erst vor sieben Jahren entstand die ökumenische Aktion Klimafasten unter dem Motto „So viel du brauchst“. Elf Landeskirchen und fünf Bistümer sind beteiligt und geben seitdem eine kostenlose Broschüre heraus, die mit vielen Ideen und Informationen zu mehr Klimaschutz beitragen will. Sie kann bei den einzelnen Landeskirchen und Bistümern kostenlos bestellt werden. In diesem Jahr geht es zum Beispiel auch um das „Digital-sein“. Weites Material für Andachten und Gottesdienste, Hinweise zu Veranstaltungen, finden sich ebenfalls auf der Seite von Klimafasten , dazu viele aktuelle Infos auf einer Social Media Wall , theologische Impulse und eine Facebook-Gruppe.
„In den Jahren hat sich das immer weiter entwickelt“, sagt Hörner über das Klimafasten. Auch in der Kirche insgesamt sei das Bewusstsein für den Klimaschutz gewachsen. Es gebe viele gute Beispiele wie die Broschüre. „Aber ich mache mir nichts vor: Klimafasten allein wird die Welt nicht verändern.“
Von Sven Kriszio
Weitere Informationen auf der Homepage der Initiative Klimafasten
Die Broschüre zur Aktion Klimafasten kann bei den einzelnen Landeskirchen und Bistümern kostenlos bestellt werden.