Kurschus kritisiert Streit um Kindergrundsicherung
Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, kritisiert den Koalitionsstreit um die geplante Kindergrundsicherung. „Warum fehlt noch immer der Wille, Kinder materiell so auszustatten, dass sie genug haben?“, fragt die Theologin in einer Kolumne für das evangelische Monatsmagazin „chrismon“. Es werde „erbärmlich geknickert und gemickert“.
Auch Kinder ohne Geldsorgen stünden unter Druck, fügte die westfälische Präses in dem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag hinzu und kritisierte: „Breit und breiter macht sich die Auffassung: Wir müssen unsere Kinder 'fit machen für die Zukunft'. 'Fit' heißt auf Deutsch: 'passend'. Und was nicht passt, wird passend gemacht?“ Umgekehrt müsse es sein. „Die Zukunft muss passend werden für die Kinder und also auch für ihre Eltern, im Kleinen wie im Großen“, forderte die EKD-Ratsvorsitzende.
Die Kindergrundsicherung soll ab 2025 ausgezahlt werden und bisherige Familienleistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Unterstützungen für Bildung und Teilhabe bündeln. Zugleich sollen Zugangshürden für Familien abgebaut werden. Umstritten ist in der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP, ob mit der Kindergrundsicherung auch eine Erhöhung der Leistungen einhergehen soll. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnt das mit Verweis auf eine angespannte Haushaltslage und andere Prioritätensetzungen ab.