Martin Dutzmann kritisiert vergiftete Sprache
Bevollmächtigter der EKD in Berlin verweist auf den Zusammenhang von Sprache und Gewalt
Berlin (epd). Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin, Martin Dutzmann, hat Politiker zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Sprache und Informationen aufgefordert. Wo Menschen mithilfe der Sprache Gift verspritzten, bereiteten sie auch körperlicher Gewalt den Boden, sagte Dutzmann laut Redemanuskript in einer Predigt zum Buß- und Bettag im Berliner Dom.
Dutzmann beklagte eine Verrohung der Sprache und deren Missbrauch und verwies dabei auf absichtliche Falschinformationen und das sogenannte Framing, bei dem Sachverhalte in ein bestimmtes Licht gerückt werden sollen. Scharf kritisierte er den von Rechten eingeführten und zuletzt auch vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) genutzten Begriff „Asyltourismus“. Er solle vermitteln, dass Menschen nicht in Not seien, sondern sich „bei uns ein schönes Leben machen wollen“, kritisierte Dutzmann. Es sei „schamlos, unrecht und gefährlich“, solch einen Begriff in die Welt zu setzen.
Wer Menschen beleidige, mit „Fake News“ in die Irre führe oder mit Framing Vorurteile schüre, missachte die Würde des Menschen, sagte der Prälat, der gegenüber der Bundesregierung, dem Bundestag und der EU die Interessen der evangelischen Kirche vertritt. Die Würde sei laut Artikel 1 des Grundgesetzes unantastbar. „Diese Überzeugung muss in jeder, auch und gerade in jeder strittigen Kommunikation spürbar sein“, sagte Dutzmann.