EKD-Auslandsbischöfin warnt vor Rückschritten bei Frauenordination

Hannover (epd). Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, hat vor Rückschritten bei der Ordination von Frauen zu Pfarrerinnen gewarnt. Mit Blick auf die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands, die 2016 als weltweit erste lutherische Kirche die Frauenordination rückgängig machte, erklärte sie am Montag: „Dass eine Kirche mitten in Europa, die bereits Frauen ordiniert hat, dies im Handstreich wieder zurückgenommen hat, schmerzt noch immer.“

Petra Bosse-Huber

Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber.

Sie habe „große Hochachtung vor den klugen und mutigen Theologinnen in Lettland und ihrer prägenden Arbeit. Sie brauchen unsere Solidarität ebenso wie praktische Unterstützung aus ganz Europa“, fügte Bosse-Huber hinzu.

Zuvor hatte der Konvent evangelischer Theologinnen in der Bundesrepublik Deutschland mehr Solidarität der europäischen Kirchen mit den Pfarrerinnen in Lettland gefordert. „Seit die Frauenordination in Lettland abgeschafft wurde, leiden unsere Kolleginnen, die dort eine Berufung zu pastoraler Arbeit spüren, extrem“, sagte die Vorsitzende des Konvents, Margit Baumgarten (Lübeck).

Die evangelische Kirche in Lettland hatte den Angaben zufolge seit 1975 Frauen ordiniert und ihnen Pfarrstellen übertragen, dies aber 2016 zurückgenommen. Mehr als 80 Prozent der 150 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbunds (LWB) ordinieren laut einer LWB-Statistik aus dem Jahr 2016 Frauen.

Im Konvent evangelischer Theologinnen sind eigenen Angaben zufolge rund 2.000 Frauen organisiert. Der Zusammenschluss hat seine Wurzeln im 1925 in Marburg gegründeten „Verband Evangelischer Theologinnen in Deutschland“. Zu seinen Zielen gehört es, den Dialog über feministisch-theologische Fragen zu fördern.