Auslandspfarrer: Leichen säumen Straßen im Urlaubsort Khao Lak
Berlin (epd). Im thailändischen Urlaubsort Khao Lak ist nach den Worten des evangelischen Auslandspfarrers Burkhard Bartel die Zahl der deutschen Flut-Opfer noch nicht abschätzbar. An den Küstenabschnitten und in den Straßen lägen überall Leichen, berichtete Bartel am Dienstag telefonisch dem epd aus Khao Lak. Vor den Tempeln, in denen die Leichen gesammelt würden, bildeten sich Autoschlangen. Khao Lak war von der Flutwelle nach dem Seebeben im Indischen Ozean besonders schlimm getroffen worden.
Am Dienstag habe er gemeinsam mit Mitarbeitern der deutschen Botschaft verletzte deutsche Urlauber befragt, ob sie am Mittwoch mit einem Flugzeug nach Frankfurt evakuiert werden wollten, sagte Bartel. Viele seien noch immer auf der Suche nach Angehörigen. Die Leichen seien am dritten Tag nach der Flut-Katastrophe oft kaum noch zu erkennen. Die Hotels, in denen sehr viele Deutsche und andere Europäer Urlaub gemacht hatten, seien bis zum ersten Stock überflutet worden.
Die Hilfe ist Bartel zufolge sehr gut angelaufen. Das Militär werde eingesetzt, Leichen würden geborgen. Die medizinische Versorgung und auch die Trinkwasserversorgung funktionierten in Khao Lak, sagte Bartel, der die evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Thailand betreut. An die Menschen seien Handys verteilt worden, mit denen sie kostenlos telefonieren könnten.
Der Küstenstreifen sei völlig verwüstet. Alle Bäume und Strommasten seien umgeknickt. Viele Thailänder hätten im Strandabschnitt gelebt. Ihre Hütten seien vernichtet. «Das Leben wurde ausgelöscht», sagte Bartel. Zudem hätten die Menschen panische Angst vor weiteren Flutwellen. Von den Wellen am Sonntag seien manche Menschen 700 Meter weit geschleudert worden. Er habe viele Tränen gesehen, berichtete der Seelsorger. Jetzt versuche er, bei den Menschen zu sein.
29. Dezember 2004