Kirchentag in Bremen will "Demokratie durchlüften"
Bremen (epd). Der kommende 32. Deutsche Evangelische Kirchentag in Bremen soll nach den Worten seines Präsidiumsmitgliedes Christoph Bertram eine dauerhafte Wirkung entfalten. Über den Zeitraum der Veranstaltung hinaus wolle das Christentreffen 60 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik "die Demokratie durchlüften", sagte der Politikwissenschaftler und Publizist am Mittwoch bei einem Empfang für das konsularische Korps im Bremer Rathaus. Zum Kirchentag unter der biblischen Losung "Mensch, wo bist du?" werden vom 20. bis 24. Mai rund 100.000 Dauerteilnehmer erwartet.
Der Kirchentag wolle "Klischees fröhlich infrage stellen", sagte der außenpolitische Experte Bertram, der auch Vorstandsvorsitzender des "Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung" ist. Bremen als Veranstaltungsort habe eine Intimität, die während des Treffens Zusammenhalt und Begegnung schaffe. Zudem sei die Hansestadt weltoffen, was in Zeiten der Globalisierung und der Finanzkrise wichtig sei.
Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) sagte, er freue sich auf den Kirchentag, der in Deutschland einmalig sei. "Wo gibt es das sonst, dass sich so viele unterschiedliche Menschen unbefangen begegnen?", fragte der Senatspräsident und Senator für kirchliche Angelegenheiten im kleinsten Bundesland.
Das Motto des Kirchentages frage nach der Verantwortung der Menschen, die in Zeiten der Rezession besonders wichtig sei, damit Vertrauen und Zuversicht wieder wachsen könnten, betonte Böhrnsen vor mehr als 500 Ehrengästen. Über Konjunkturpakete hinaus brauche die Gesellschaft Orientierung: "Die moralischen Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft müssen neu diskutiert werden."
14. Januar 2009