Evangelische Kirche trauert um früheren Militärbischof Heinz-Georg Binder

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trauert um ihren langjährigen Bonner Bevollmächtigten und Militärbischof Heinz-Georg Binder. Er war am Dienstag im Alter von 79 Jahren gestorben. Binders Wirken in der EKD umfasse denkwürdige Jahre der deutschen Geschichte, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in seinem am Freitag veröffentlichten Kondolenzbrief. Das Amt des EKD-Bevollmächtigten habe er "mit seiner nüchternen und den Menschen zugewandten Art" in herausragenden Phasen der Nachkriegsgeschichte entscheidend geprägt. Bischof Huber hebt in diesem Zusammenhang Binders Rolle im Konsultationsprozess mit dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR und in der Pflege enger Beziehungen zu Polen hervor.

Als Militärbischof habe Binder die Soldaten der Bundeswehr als "seine Gemeinde in einem herausgehobenen Sinn" verstanden, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende: Diesem Amt hat er sich auch in der Zeit der Diskussion um eine Neuausrichtung der evangelischen Seelsorge in der Bundeswehr in besonderer Weise verbunden gewusst und es bis 1994 mit großem inneren und äußeren Einsatz wahrgenommen." Auch im Ruhestand habe er seine Erfahrungen im Gespräch mit dem Militär und im Dialog zwischen Ost und West eingebracht, zum Beispiel als evangelischer Beauftragter für die Grenzschutzseelsorge.

Binder leitete die Evangelische Militärseelsorge in der Bundeswehr von 1985 bis 1994. Bereits 1977 hatte er von Bischof Hermann Kunst das Amt des EKD-Bevollmächtigten in Bonn übernommen. An dieser Nahtstelle zu Parlament und Regierung sah er seine Aufgabe darin, gegenüber der Politik loyal die Standpunkte der evangelischen Kirche zu vermitteln. 1992 trat er vom Posten des Bevollmächtigten zurück. Die Trauerfeier für Binder findet am Dienstag in der Evangelischen St.-Magnus-Kirche im ostfriesischen Esens statt. Sie wird gehalten von Altbischof Hartmut Löwe, der Binders unmittelbarer Nachfolger als EKD-Bevollmächtigter und Militärbischof war.

Der in Hamburg geborene Binder hatte Theologie in seiner Heimatstadt, in Erlangen und Kiel studiert. Unter dem Einfluss des damaligen Landesjugendpfarrers und späteren Hamburger Bischofs Hans-Otto Wölber widmete er sich der Jugendarbeit. In der Bremischen Evangelischen Kirche war er bis 1971 Öffentlichkeitspastor, anschließend bis zu seinem Wechsel nach Bonn Schriftführer des Kirchenausschusses.

20. Februar 2009

EKD-Pressemitteilung