Diakonie holt Obdachlose zum Bremer Kirchentag mitten in die Stadt
Bremen (epd). Zu dem am Mittwoch beginnenden 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Bremen holt die Innere Mission obdachlose Menschen in die Stadt. Im Diakonischen Dorf eröffnen Nichtsesshafte zusammen mit Beschäftigten des örtlichen kirchlichen Sozialzentrums für Obdachlose das Café Papagei. Gäste des Kirchentags und andere Besucher sollen vier Tage lang kostenlos bewirtet werden, teilten die Veranstalter mit.
Die "Bild"-Zeitung hatte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) mit den Worten zitiert, die vielen Trinker in der Stadt seien kein angenehmer Anblick. Zwischenzeitlich hat Mäurer dem Generalsekretariat des Kirchentags einen Brief geschrieben. Darin hieß es, Medienberichte, nach denen er anlässlich des Protestantentreffs Obdachlose aus der Innenstadt verdrängen wolle, entbehrten jeder Grundlage.
Der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, und Landesdiakoniepfarrer Michael Schmidt hatten mit Kritik auf das Mäurer-Zitat in der "Bild" reagiert. Sie entgegneten in einer Stellungnahme, eine Aufräumaktion nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn" sei der falsche Weg: "Wir sollten die Stadt nicht anhübschen, sondern sie vielmehr mit den Augen der Armen sehen." Es sei nicht im Sinne des Kirchentages, soziale Probleme einfach auszublenden.
Vom Präsidium des Kirchentags hieß es, Kirche und Kirchentag wollten in Bremen "gangbare Wege in eine sozial gerechtere Gesellschaft aufzeigen". Armut und Ausgrenzung seien auf vielen Podien und Foren ein zentrales Thema der Großveranstaltung. Reetz ergänzte, Politprominenz wie der Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD), der SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering und die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) wollten das Café Papagei besuchen.
18. Mai 2009