Bischof Dröge kritisiert "Social Freezing"

Berlin (epd). Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge hat das als "Social Freezing" bezeichnete Einfrieren weiblicher Eizellen zur Familienplanung scharf kritisiert. "Was hier unter dem Etikett des Sozialen verkauft wird, ist für mich ein Zeichen einer höchst problematischen Entwicklung", sagte Dröge am Samstag im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).

Die Konzerne Apple und Facebook ermöglichten mit der Firmenpolitik, ihren Mitarbeiterinnen das Einfrieren von Eizellen zu finanzieren, "gerade nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern beanspruchen die vollständige Arbeitskraft junger Frauen für sich", betonte Dröge. Dahinter stecke das Interesse, die Frauen an die Unternehmen zu binden. Ziel sei, dass die Frauen auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit "ihre Lebenszeit inklusive Familienplanung der Firma zur Verfügung stellen".

Dröge kritisierte den "Anspruch des Arbeitsmarktes, allumfassend über die menschliche Zeit zu bestimmen". Zeit sei "keine freie Verfügungsmasse, auch nicht für Unternehmen, sondern sie ist uns geschenkt", betonte der Bischof. Die Zeit müsse "aus dem ständigen Kreislauf der Vermehrung von Kapital" herausgenommen werden.

"Wir brauchen Arbeit, von der wir leben und mit der wir leben können", forderte Dröge. Die Arbeit müsse dem Leben und nicht das Leben allein der Arbeit dienen: "Nehmt eure Zeit vom Markt!"

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27. Oktober 2014