Worms und Coburg sind "Reformationsstädte Europas"
Wien (epd). Die deutschen Lutherstädte Worms und Coburg sowie Straßburg im Elsass und das österreichische Villach dürfen sich "Reformationsstadt Europas" nennen. Damit erhalten vier weitere Orte den Titel, der mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum 2017 vergeben wird, wie die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa am Mittwoch in Wien mitteilte.
Schon bisher können das niedersächsische Emden, die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt, Zürich in der Schweiz und die finnische Universitätsstadt Turku die Marke "Reformationsstadt Europas" über ihre Aktivitäten zum bevorstehenden Jubiläum stellen.
"Wir bearbeiten derzeit 26 konkrete Ansuchen von Städten aus zwölf Ländern", sagte der Generalsekretär der Kirchengemeinschaft, der österreichische Bischof Michael Bünker. Dies unterstreiche die europäische Dimension der Reformation. Bis 2017 wird mit mehr als 50 Bewerbungen von Kommunen gerechnet. Europas Protestanten hatten den Wettbewerb im vergangenen Jahr gestartet. Die Initiative "Reformationsstadt Europas" zielt auf Partnerschaften zwischen Kirchen und Kommunen ab. Die Kooperationen umfassen die Bereiche Kunst, Kultur und Tourismus sowie Geschichte und Spiritualität.
In Worms, wo Martin Luther 1521 die Sache der Reformation auf dem Reichstag vertrat, ist geplant, die Gewissensthematik mit Veranstaltungen in Kunst und Kultur in den Mittelpunkt zu stellen. Auf der Veste Coburg weilte Luther, als der Reichstag 1530 in Augsburg abgehalten wurde. Die dort vorgetragene "Confessio Augustana" ist bis heute eine der Grundschriften des Luthertums.
Straßburg war neben Wittenberg und Zürich eines der großen Zentren in der reformatorischen Bewegung des 16. Jahrhunderts. Für 2017 wird ein Programm geplant, mit dem die herausgehobene Bedeutung von Katharina Schütz-Zell in der Reformation Straßburgs thematisiert werden soll. Sie gehörte zu den wenigen Frauen, die in der Reformationszeit als Schriftstellerinnen in die Öffentlichkeit traten. Villach in Kärnten war ein Zentrum der frühreformatorischen Bewegung. Die Stadt hatte eine Schlüsselstellung für die Ausstrahlung der Reformation in die angrenzenden Kulturräume.
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa umfasst 94 protestantische Kirchen, darunter lutherische, reformierte, unierte, methodistische und vorreformatorische Kirchen. Sie gewähren sich mit der Leuenberger Konkordie von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Die Gemeinschaft vertritt rund 50 Millionen Christen.
Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
www.leuenberg.eu
30. Oktober 2014