Evangelische Bischöfe erinnern zu Weihnachten an Flüchtlinge
Frankfurt a.M. (epd). In ihren Weihnachtsbotschaften haben evangelische Bischöfe für die Unterstützung von Flüchtlingen geworben. Die Weihnachtsgeschichte sei eine Geschichte von Flucht und Vertreibung sagte der kurhessische Bischof Martin Hein am Montag in Kassel. Gott werde Mensch in einem Kind, das der Verfolgung ausgesetzt sei.
Der Hass auf alles Fremde, der sich derzeit breitmache, dürfe keinen Raum bekommen, mahnte Hein. "Die Botschaft ist klar: Fremdenhass verstößt gegen Gottes Willen." Hein appellierte an die Politik, mehr als bisher für Flüchtlinge zu tun. Auch viele Kirchengemeinden setzten sich vor Ort für Asylbewerber ein. Auch für Menschen, die alles verloren hätten, solle es Weihnachten werden.
Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh, dankte den vielen Menschen, die sich in Deutschland für Flüchtlinge einsetzen. Durch Spenden, Beratung, Sprachunterricht oder einfaches Zuhören würden die Betroffenen willkommen geheißen, lobte der Landesbischof in seiner im Internet verbreiteten Weihnachtsbotschaft. Cornelius-Bundschuh erinnerte daran, dass auch Jesus Christus schon bald nach seiner Geburt vor seinen Verfolgern habe außer Landes fliehen müssen. "Glückerweise sind die Grenzen nach Ägypten offen, so dass ihn die Soldaten des Herodes nicht fangen und umbringen können."
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad rief dazu auf, Flüchtlinge mit offenen Armen aufzunehmen. Menschen, "die es nach schlimmen Erfahrungen zu Hause und auf der Flucht bis hierher geschafft haben, hoffen, dass sie von uns herzlich empfangen und willkommen geheißen werden", sagte Schad zum Weihnachtsfest am Montag in Speyer.
"Wir sind mehr denn je gefragt, mit unserem Tun und unserem Zeugnis einzustehen für Friedlichkeit und Menschlichkeit", sagte die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann dem Evangelischen Pressedienst (epd)." Dies gelte in ganz besonderer Weise auch für den Umgang mit Flüchtlingen. "Die fremden Menschen sind nicht besser, aber auch nicht schlechter als wir. Doch wenn sie auf Dauer in überfüllten Unterkünften wie im Thüringer Erstaufnahmelager Eisenberg leben müssen, werden Aggressionen wach."
Nötig seien neben "richtig guter Sozialarbeit" auch Möglichkeiten zu einer sinnvollen Beschäftigung, die das Selbstwertgefühl der Flüchtlinge stärkt. Zum Kirchenasyl sagte Junkermann, die Kirchen hielten es "für dramatisch, wenn die Bedingungen dafür verschärft" werden. "Das Grundproblem wird dadurch nicht gelöst", stellte die Bischöfin fest. Erforderlich sei "eine ganz neue Flüchtlingspolitik" in Deutschland und Europa, um Menschen aus Krisengebieten tatsächlichen Schutz zu bieten. "Es kann nicht sein, dass wir im gemeinsamen Haus Europa bedrohte Menschen sehenden Auges in den Tod treiben lassen", ergänzte Junkermann mit Hinweis auf die Situation an den europäischen Außengrenzen.
24. Dezember 2014