Papst zieht positive Bilanz des Reformationsjahrs
In einem Brief an den EKD-Ratsvorsitzenden bezeichnet Franziskus die Ökumene als „Herzensanliegen“
Rom (epd). Papst Franziskus hat in einem Brief an den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, eine positive Bilanz des Reformationsjahrs 2017 gezogen. „Mit großer Freude konnten wir feststellen, dass die zurückliegenden 500 Jahre der zum Teil sehr schmerzlichen Trennungsgeschichte zwischen evangelischen und katholischen Christen in eine wiedergefundene Gemeinschaft übergegangen sind“, betonte er in dem in der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ veröffentlichten Schreiben.
Das gemeinsame Gedenken habe bewiesen, dass alte Vorurteile in den vergangenen 50 Jahren auf beiden Seiten überwunden wurden, unterstrich das Kirchenoberhaupt. Das Reformationsjahr habe gezeigt, dass es auch in Zukunft nicht ohne Ökumene gehen werde, sondern nur mit ihr. Die Gottesdienste und Begegnungen des vergangenen Jahres seien ein Zeichen dafür, dass diese zu einem „Herzensanliegen“ geworden sei.
Franziskus äußerte sich unter Hinweis auf gemeinsam erarbeitete Dokumente zuversichtlich, dass der „Streit des 16. Jahrhunderts beendet und die Gründe für gegenseitige Verurteilungen weitgehend entfallen sein werden“. Stabilität und Dauerhaftigkeit im ökumenischen Dialog seien jedoch nicht selbstverständlich, mahnte der Papst in dem jetzt veröffentlichten Brief vom 31. Januar.
Daher müsse darauf geachtet werden, „nicht mehr hinter die bereits erreichte Verständigung zurückzufallen“, schrieb der Papst. Ökumenischer Dialog könne nicht geführt werden, „wenn man stehen bleibt“. Vom Reformationsgedenken ausgehend sei es das Gebot der Stunde, das gemeinsam Erreichte zu vertiefen und weiter voranzuschreiten.
Katholische und evangelische Christen sind heute nach den Worten des Papstes gemeinsam aufgerufen, die Not und das Leiden von Armen und Verfolgten zu lindern. Dabei bleibe das Gebet die Seele der ökumenischen Erneuerung und der Sehnsucht nach Einheit.