Liturgische Konferenz setzt Signal zum Aufbruch
Gestaltung von Gottesdiensten an aktuellen Bedürfnissen orientieren
Ein Zeichen zum Aufbruch hat die Lutherische Liturgische Konferenz Deutschlands auf ihrer diesjährigen Herbsttagung gesetzt. Neben der symbolhaften Namensänderung in "Liturgische Konferenz" (LK) ging es auch um eine inhaltliche Neubestimmung. Ab sofort wird es mehr Raum für grundsätzliche Fragen der Liturgie geben.
Schon seit längerem ist der im konkreten Sinn lutherische Rahmen der LK weit überschritten. Lutherische, unierte und reformierte Kirchen, aber auch Altkatholiken und die römisch-katholische Kirche (im Gaststatus) tragen die Arbeit. Um dieser ökumenischen Weite gerecht zu werden, beschloss die Konferenz ihre Umbenennung in "Liturgische Konferenz".
"Damit verbunden ist auch eine inhaltliche Neuprofilierung", so Lutz Friedrichs, Geschäftsführer der Liturgischen Konferenz und Leiter der Arbeitsstelle Gottesdienst der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bisher sei die Arbeit der LK stark bestimmt durch konkrete Fragen zu Regeln und Ordnungen, wie Gottesdienste zu gestalten seien. "Nun wird sich die Liturgische Konferenz stärker mit liturgischen Fragen grundsätzlicher Art beschäftigen und sich damit gesellschaftlichen und kulturellen Anforderungen öffnen."
Drei Arbeitsausschüsse sind zu diesem Zweck ins Leben gerufen worden. "Kirchenjahr und Perikopen" will nach Wegen suchen, die in den 50iger Jahren verfasste und in den 70igern erneuerte Ordnung sonntäglicher Texte zur Bibellesung und Predigt zeitgemäß zu gestalten. Damit soll auf die heute deutlich veränderte Teilnahme an Gottesdiensten reagiert werden. Der Ausschuss "Gottesdienstbuch" wird Erfahrungen mit dem "Evangelischen Gottesdienstbuch" auswerten, welches seit 1999 in vielen Landeskirchen in Gebrauch ist. "Gottesdienst mit Nichtchristen" will Möglichkeiten und Grenzen von Liturgie in einer religiös und konfessionell uneinheitlichen Gesellschaft aufzeigen. Exemplarisch soll dies für den Bereich der Schulgottesdienste geschehen.
Schließlich möchte sich der traditionelle Musikausschuss stärker als bisher für nichtklassische Musikrichtungen, wie etwa die Volksmusik, öffnen. Zu den genannten Themen soll es innerhalb der kommenden drei Jahre liturgische Anregungen in Form konkreter Projekte geben.
Hannover, 24. Oktober 2002
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann
Hinweis: Die LK wurde 1941 gegründet und war seitdem wesentlich an der Entwicklung von Agenden und Perikopenordnungen in den evangelischen Kirchen Deutschlands beteiligt. In der Konferenz sind etwa fünfzig Experten für Liturgie aus den verschiedenen evangelischen Kirchen des deutschen Sprachraums tätig. Den Vorsitz hat seit Herbst 2001 Christian Grethlein, Professor für Praktische Theologie in Münster.