Entwicklung der Kirchenmitgliederzahlen
Nach den Ergebnissen der Projektion der Freiburger Wissenschaftler ist bis 2060 insgesamt ein Rückgang von rund der Hälfte der Mitglieder der evangelischen Kirche in Deutschland zu erwarten. Die Zahl würde sich demnach von 21,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 2017 auf 10,5 Millionen im Jahr 2060 reduzieren. Grafisch wird dies in den schlanker werdenden Altersbäumen erkennbar.
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Im Startjahr der Projektion (2017) sind im Altersbaum drei mitgliederstarke Altersbereiche zu erkennen:
- Geburtsjahrgänge 1955 bis 1965: die sogenannten Babyboomer, die 2017 um die 50 Jahre alt sind.
- Geburtsjahrgänge vor 1940: die Eltern der Babyboomer, die 2017 um die 75 Jahre alt sind.
- Geburtsjahrgänge Mitte der 1980er: die Kinder der Babyboomer, die 2017 um die 30 Jahre alt sind.
Die Jahrgänge zwischen den Babyboomern und deren Kindern sind zahlenmäßig kleiner. Dies liegt zum einen an den geringeren Geburtenstärken dieser Jahrgänge. Zum anderen sind viele junge Menschen aus diesen Geburtsjahrgängen aus der Kirche ausgetreten. Diese Entwicklung betrifft beide Geschlechter, ist aber bei den Männern aufgrund höherer Austrittszahlen stärker ausgeprägt.
Die Mitgliederstruktur der evangelischen Kirche ist durch die geburtenstarken Jahrgänge geprägt. Die in der Grafik heller werdenden Altersbäume der Jahre 2035 und 2060 zeigen, dass sowohl die Babyboomer als auch deren Kinder nach oben rücken. Da sich die Anzahl der Kirchenmitglieder aufgrund von Sterbefällen und Kirchenaustritten in den kommenden Jahrzehnten verkleinert und gleichzeitig von unten kleinere Jahrgänge neu hinzukommen, wird die Alterspyramide insgesamt schmaler.
Regionale Unterschiede
Der Altersaufbau in den Landeskirchen variiert regional stark. Da sich auch die weiteren Einflussfaktoren unterscheiden, sind regional unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten. 2017 leben im Norden, Süden und Westen Deutschlands knapp 90 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder. Lediglich gut zehn Prozent sind in den Landeskirchen im Osten der Republik beheimatet. Bis 2060 werden alle vier Regionen Kirchenmitglieder verlieren. Die höchsten absoluten Mitgliederverluste erfolgen im Westen. Die relativ größten Verluste im Osten sind im Wesentlichen auf den hohen Anteil älterer Kirchenmitglieder zurückzuführen.
Ergebnisse der Studie für die evangelische und katholische Kirche