So wird der Reformationstag 2020 gefeiert
Am 31. Oktober ist Reformationstag. Auch 503 Jahre nach der Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers, die als Auftakt zur Reformation gilt, stehen in den evangelischen Landeskirchen Gottesdienste im Mittelpunkt. Wegen der Coronapandemie sind in diesem Jahr indes meist nur wenige Besucher zugelassen. Einige Gemeinden streamen ihre Gottesdienste. „Freiheit“ und „Haltung“ stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt. Denn 2020 jährt sich der Erstdruck der Freiheitsschrift von Martin Luther. Ein Überblick.
„Fünf, vier, drei, zwo, eins.“ Das Rotlicht leuchtet auf, Musik ertönt. Sabine Kropf-Brandau begrüßt die Menschen. Besucher in der Kirche gibt es wegen der Hygienevorgaben aufgrund der Coronapandemie zwar nicht. Dafür dürften am 31. Oktober zwischen 10 und 11 Uhr eine ganze Reihe von Menschen vor dem Fernseher sitzen und dem lauschen, was Sabine Kropf-Brandau zu sagen hat. Sie ist Pröpstin des Sprengels Hanau-Hersfeld der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und hält in diesem Jahr die Predigt des diesjährigen Fernsehgottesdienstes. Ihn überträgt die ARD aus der Stadtkirche zu Bad Hersfeld. Das Motto lautet „Haltung bitte“.
Haltung, Freiheit im Handeln und im Denken – diese und ähnliche Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltungen und Gottesdienste zum Reformationstag 2020. Immerhin wurde vor 500 Jahren Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ das erste Mal gedruckt. Sie wird im Schloss Friedenstein Gotha gelagert und ist anerkanntes UNESCO-Weltdokumentenerbe. An die Reformation können einige Landeskirchen auf breiterer Basis erinnern als in der Vergangenheit – insbesondere in Norddeutschland. Denn seit 2018 ist der Reformationstag in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Hamburg gesetzlicher Feiertag. In Mecklenburg-Vorpommern ist der 31. Oktober schon seit der Gründung des Landes 1990 arbeitsfrei.
Bedford-Strohm und Ramelow diskutieren über Freiheit
Luthers Freiheitsschrift steht bereits am Freitag, 30. Oktober, im Mittelpunkt mehrerer Veranstaltungen der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKMD). Um 17 Uhr steht in der Gothaer Margarethenkirche ein Gottesdienst mit dem EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, auf dem Programm. Um 18.30 Uhr wird er dann in der Augustinerkirche zu einem Gespräch mit dem Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow erwartet – es geht um die Frage „Was ist Freiheit heute?“.
Ebenfalls am 30. Oktober findet auf dem Gebiet der EKMD die „Churchnight“ statt. Einen Tag später ist neben zahlreichen anderen Gottesdiensten ab 18 Uhr auch einer auf der Wartburg mit Superintendent Ralf-Peter Fuchs vorgesehen. Bereits um 11 Uhr gibt es in Erfurt eine „sinnliche Führung durch das Augustinerkloster und zu anderen Lutherorten“, teilt die EKMD mit. Das Motto: „Lebenslust und Seelenqualen – Luther in Erfurt“. Nachmittags sind weitere Führungen, Vorträge und Musik geplant.
Eingefasst vom Gebiet der EKMD liegt die Evangelische Landeskirche Anhalts. Sie lädt für den 31. Oktober um 10 Uhr nach Bernburg in die Martinskirche ein. Im Gottesdienst wird dort ein weiteres Mal das landeskirchliche Dankzeichen „Anhalter Kreuz“ an Ehrenamtliche aus Kirche und Diakonie verliehen. Es wurde zuvor schon zwei Mal verliehen – eine Notwendigkeit wegen der Coronapandemie.
Nicht nur in Bernburg wird gefeiert, auch in Wolfen-Nord. Denn das Christopherushaus, ein kirchliches Sozialzentrum, wird 20 Jahre alt. Für kreative und sportliche Menschen bieten die Gemeinden der Landeskirche etwas Besonderes an – unter anderem in Zerbst. Dort können Interessierte nach dem um 10 Uhr beginnenden Gottesdienst in der St. Trinitatis-Kirche im Stadtmuseum Glockenzeichen drucken. Wer Bewegung braucht, muss nach Köthen kommen. Dort startet um 12 Uhr das Fahrradpilgern auf dem Lutherweg nach Crüchern.
„Reformation neu feiern“
In Niedersachsen hat sich die Konföderation der fünf evangelischen Landeskirchen zusammengetan und den Reformationstag unter ein gemeinsames Motto gestellt: „Reformation neu feiern“. Dieses wird jedes Jahr durch einen Untertitel ergänzt. In diesem Jahr lautet er „... was uns verbindet“. Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann, Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannovers, erklärt dazu: „Auch angesichts der letzten Monate im Zeichen der Coronapandemie geht es dabei um die Frage, was uns als Gesellschaft verbindet, was uns Halt gibt, um auch in einer absoluten Krisensituation solidarisch zusammenzustehen.“
Die Niedersachsen haben sich nicht nur ein gemeinsames Motto gegeben, sondern auch eine gemeinsame Internetseite gestaltet: www.reformation-neu-feiern.de. Dort können Gemeinden und kirchliche Einrichtungen Materialen herunterladen und sich Ideen holen. Simon-Hinkelmann weist unter anderem auf die Postkartenaktion hin: Die Karten seien „so gestaltet, dass sie dazu anregen, sie in Gottesdiensten oder bei anderen Aktionen und Veranstaltungen einzusetzen.“
Im Gegensatz dazu gibt es in diesem Jahr wegen der Coronapandemie keine großen Live-Veranstaltungen. Lediglich Gottesdienste unter Beachtung der Hygieneauflagen sowie einige kleine Empfänge oder Veranstaltungen sind laut Simon-Hinkelmann geplant. Die Gemeinden der Konföderation laden für den 31. Oktober ab 11 Uhr zu einem Interkulturellen Reformationstagsgottesdienst in die Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover ein. Das Motto: „was verbindet“. Auch dort ist die Anzahl der Besucherinnen und Besucher begrenzt. Deshalb gibt es den Gottesdienst am 31. Oktober ab 8 Uhr auf der Seite www.zuhause-gottesdienste.de sowie auf den Youtube-, Facebook- und Instagram-Kanälen der Landeskirche Hannovers zum Anschauen.
Ergänzend teilt die nordwestlichste der EKD-Gliedkirchen, die Evangelisch-Reformierte Kirche, mit, dass es in der Jugendkirche in Osnabrück am Reformationstag einen Online-Gottesdienst per Stream geben wird. Überdies wird ein Radiogottesdienst mit Braunschweigs Landesbischof Dr. Christoph Meyns mit dem Thema „Zur Freiheit berufen“ ausgestrahlt. Dieser wird aus der Klosterkirche Braunschweig-Riddagshausen übertragen und ist ab 10 Uhr auf NDR Info und WDR 5 zu hören.
Bundeswehrsoldatin Nariman Hammouti kommt
Am Vorabend des Reformationstages lädt die Landeskirche Schaumburg-Lippe ab 19 Uhr zu einer interkulturellen und interreligiösen Veranstaltung ein. In der St. Martini-Kirche Stadthagen heißt es dann „Wir leben zusammen“. Als Gastrednerin ist die Bundeswehrsoldatin Nariman Hammouti angekündigt. Sie ist Muslima und Kind marokkanischer Eltern. Nariman Hammouti wurde im vergangenen Jahr durch ihr Buch „Ich diene Deutschland: Ein Plädoyer für die Bundeswehr – und warum sie sich ändern muss“ bekannt.
Die kleinste Landekirche, die Bremische Evangelische Kirche (BEK), hat ihr Programm in diesem Jahr wegen der Coronapandemie ebenfalls abgespeckt. Das Thema in diesem Jahr lautet „Freiheit & Verantwortung“. Nach Auskunft von Sprecherin Sabine Hatscher „stehen Aspekte wie Flucht, Klimawandel oder Antisemitismus auf dem Programm“. Schwerpunkt soll ein jeweils identisch gehaltener Gottesdienst in den beiden Bremer Innenstadtkirchen, dem St. Petri Dom und der Kirche Unser Lieben Frauen (ULF), sein.
3. Interreligiöser Preacherslam
Derweil lädt die Nordkirche zum Dritten Hamburger Preacherslam ein – gleichzeitig ist es der erste interreligiöse, an dem acht Slammer teilnehmen. In diesem Jahr heiß es denn auch „Es werde Licht – Inschallah“. Die Veranstalter kommen laut Ankündigung aus der evangelischen, katholischen und muslimischen Jugend. Los geht es um 17 Uhr in der Halle 424 an der Stockmeyerstraße und online. Einlass für die Live-Besucher ist eine Stunde vor Beginn. Die Online-Tickets kosten zwei Euro. Damit bekommen die User Zugang zum Youtube-Stream und können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit bewerten.
Ebenfalls plant die Nordkirche einen Reformationsempfang für den Sprengel Mecklenburg und Vorpommern ab 16.30 Uhr in der Rostocker Nikolaikirche. Die Predigt hält Bischof Tilman Jeremias, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt gibt laut Nordkirche einen Impuls zum Thema „Perspektiven für eine mitmenschliche Gesellschaft in Freiheit und Verantwortung“.
Im Sprengel Schleswig und Holstein lädt die Kieler Ansgarikirche ab 18 Uhr zum „Kieler Reformationsabend“ mit Bischof Gothart Magaard ein. Evelyn Finger, Ressortverantwortliche für „Glauben und Zweifel“ der Wochenzeitung DIE ZEIT hält einen Gastvortrag zum Thema „Gehört Gott in die Zeitung?“.
Neben mehreren Veranstaltungen in Hamburg ist im Palais Esplanade ab 14.30 Uhr ein Kultursalon vorgesehen. Der Titel lautet „Auf der Grenze zwischen Welten – Vom Bücherschreiben und Lesen in der digitalen Zeitenwende“. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs übernimmt die Einführung. Moderatoren sind Johann Hinrich Claussen, EKD-Kulturbeauftragter, und Dr. Jörg Herrmann, Evangelische Akademie der Nordkirche. Veranstalter ist die Evangelischen Akademie der Nordkirche in Kooperation mit dem Kulturbüro des Rates der EKD. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist unter der E-Mail-Adresse hamburg@akademie.nordkirche.de erforderlich.
Innovationspreis TeamGEIST
Die Christen der Evangelischen Kirche von Westfalen gehen im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege. Denn: Am Reformationstag verleiht die Landeskirche erstmals den Innovationspreis TeamGEIST. „startUps für die Kirche von morgen“ heißt es im Untertitel. Damit möchte sie Ideen und Projekte in Sachen Kirche der Zukunft auszeichnen. Das Ganze findet am 31. Oktober von 12 bis 14 Uhr in der Stadtkirche St. Petri in Dortmund statt. Allerdings ist es unter anderem wegen der Coronapandemie keine öffentliche Veranstaltung.
Dafür sind Besucherinnen und Besucher anderswo willkommen – so unter anderem bei den 25. Bielefelder Orgeltagen. Beginn ist um 18 Uhr in der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld. Es werden Chor- und Orgelwerke von Heinrich Schütz bis Martin Asander aufgeführt. Gleichzeitig steht in der St. Jakobus Kirche Minden eine Churchnight auf dem Programm. Ebenfalls ab 18 Uhr gibt es an der Evangelischen Marktkirche Selm einen Gottesdienst am Kirchturm mit Taschenlampen.
Die kleine Nachbarin der Westfalen, die Lippische Landeskirche, ist bei den überaus zahlreichen Veranstaltungen unter anderem mit einem Jugendgottesdienst dabei. Dieser wird laut Mitteilung auf kirche.plus sowie auf Youtube gestreamt. Der Beginn stand bei Redaktionsschluss indes noch nicht fest.
Luther in Corona-Zeiten
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau lädt in diesem Jahr ab 18 Uhr zum zentralen Festakt in die Christuskirche Mainz ein. Geplant ist neben der Predigt von Kirchenpräsident Volker Jung ein Talk mit Bettina Limperg, Präsidentin des Bundesgerichtshofs und des 3. Ökumenischen Kirchentages in Frankfurt am Main. Wegen der Pandemie ist der anschließende Empfang abgesagt. Auch die geplanten 100 Besucher können nicht kommen, sodass der Gottesdienst nur online mitzuerleben ist.
Darüber hinaus soll es im Dekanat Nassauer Land in Holzhausen das „Reformationsspektakel zu Luther in Zeiten von Corona“ geben. Los geht es um 18 Uhr vor dem Gemeindehaus. „Mit einer szenischen Darstellung soll dort am Reformationstag an Luthers Denken und Wirken auch in schwierigen Zeiten erinnert werden“, heißt es in der Ankündigung. Zuschauer müssen sich vorher per Telefon oder per E-Mail anmelden. Auch der Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht.
Prominenten Besuch gibt es im Dekanat Ingelheim. In der Katharinenkirche Oppenheim predigt die ZDF-Journalistin Gundula Gause zum Thema „Freiheit, schöner Götterfunken“. Beginn ist um 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Und das Dekanat Darmstadt gestaltet einen Festgottesdienst mit Web-Übertragung zum Thema „We shall overcome“. Der erste Gottesdienst wird ab 10.30 Uhr auf dem Youtube-Kanal des Dekanats Darmstadt-Stadt übertragen.
Rheinland: Was ist der Reformationstag?
Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, macht sich im Rahmen seiner Predigt am 31. Oktober, 19 Uhr, im Martin-Luther-Haus der Evangelischen Kirche Neunkirchen/Saar grundsätzliche Gedanken. „Drei Jahre nach dem großen Reformationsjubiläum 2017 stellt sich die Frage nach dem Profil des Reformationstags. Ist er (noch) ein Fest der evangelischen Selbstvergewisserung in Abgrenzung zur katholischen Kirche? Oder doch ein Tag der Ökumene, der daran erinnert, dass die Herausforderungen, Gemeinde zu bauen und Kirche zu gestalten, gemeinsam zu bewältigen sind?“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Landeskirche.
Von Hannover nach Bonn zur zentralen Reformationsfeier in die Evangelische Kreuzkirche kommt die Theologin und Autorin Margot Käßmann als Gastpredigerin. Ihr Thema in Anlehnung an Verse aus dem Galaterbrief: „Zur Freiheit befreit!“. Der Gottesdienst wird auf www.bonn-evangelisch.de gestreamt.
Gespräch über die EKD-Leitsätze
Den Reformationstag feiern die Christen in der Pfalz meistens mit Gottesdiensten – diese beginnen meist morgens. Ab 19 Uhr feiern auch noch einmal die Gläubigen in der protestantischen Kirche Enkenbach mit Pfarrerin Tina Allenbacher und Pfarrerin Katja Wolf. Wegen der Coronapandemie ist eine Anmeldung bis zum 30. Oktober notwendig. Alternativ gibt es ab Samstag, 0 Uhr, die „Andacht per Telefon“ unter der Nummer 06359/9535292 oder auch online.
Die Evangelische Landeskirche in Baden widmet sich zum Reformationstag den zurzeit breit und kontrovers diskutierten elf Leitsätzen der EKD für eine aufgeschlossene Kirche. Allerdings bremst auch im Südwesten des Landes das Coronavirus Präsenzveranstaltungen weitgehend aus. Um den Interessierten trotzdem Gelegenheit zur Diskussion zu geben, bietet Michael Diener, Pfarrer und Mitglied im Rat der EKD, ein Erklärvideo zu den Leitsätzen an.
Doch das soll nicht alles gewesen sein. Die Badener planen überdies zwei Veranstaltungen, bei denen Michael Diener ebenfalls zu Gast sein wird. Um 17.15 Uhr gibt es einen Präsenzgottesdienst in der Stadtkirche Pforzheim. Dort hält Diener die Predigt. Schon 75 Minuten später nimmt er am Reformationsgespräch in der Evangelischen Kirche Kieselbronn am Reformationsgespräch teil. Die Moderation übernimmt Claudius Schillinger. Außer Diener ist noch Christoph Glimpel, Dekan des Badischen Enzkreiseses, dabei. Die Veranstaltung wird auf dem Youtube-Kanal der Kirchengemeinde Kieselbronn live übertragen. Auch Jugendliche der Jugendkirche „mylight“ nehmen per Stream am Reformationsgespräch teil.
Württemberg: Alle Angaben ohne Gewähr
Welche Veranstaltungen letztlich im Bereich der Evangelischen Kirche in Württemberg stattfinden können, steht zurzeit noch nicht fest. Deshalb seien alle Angaben ohne Gewähr, wie Wenke Böhm, stellvertretende Pressesprecherin, betont. Sie weist unter anderem auf zwei Veranstaltungen in Stuttgart hin. Für 18 Uhr ist in der Evangelischen Verbundkirche Plieningen-Birkach ein Vortrag mit der emeritierten Professorin Renate Wind geplant. Sie spricht zum Thema „Dietrich Bonhoeffer - ,Nachfolge kann in den Widerstand führen’“. Weitere Informationen gibt es in der Gemeinde vor Ort. Und in der Martinskirche Stuttgart-Möhringen soll es von 19 bis 23 Uhr eine CNCS, eine „Churchnight Corona spezial“, geben.
Aber auch außerhalb ist einiges los – beispielsweise in Reutlingen. In der dortigen Marienkirche steht morgens um 10 Uhr der klassische Gottesdienst auf dem Plan. Abends können sich die Menschen auf das „Konzert am Reformationstag“ freuen. Solisten, Mitglieder der Kantorei der Marienkirche und das „Collegium Musicum“ unter der Leitung von Bezirkskantor Torsten Wille führen Bachs „Jauchzet Gott in allen Landen“ und Haydns „Missa in Angustiis“ auf.
Schon einen Tag vor dem Reformationstag ist ebenso etwas los. Für Freitag, 30. Oktober, 20 Uhr, lädt die Evangelische Erwachsenenbildung Heilbronn laut Ankündigung erstmals „zu einer Reformationsfeier in neuer Form“ in die Kilianskirche ein. Es soll kurze Impulse zum Thema „Reformation – Evangelisch – Kirche des Wortes Gottes“ geben. Für den entsprechenden Input sorgen Pfarrer Albrecht Fischer-Braun, Geschäftsführer des Evangelischen Landesverbandes der Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg, Stefanie Kress, Heilbronner Jugendpfarrerin, und Jürgen Stauffert, Pfarrer in Erlenbach und Poetry-Slammer.
Die Mitglieder der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern müssen in diesem Jahr aufgrund der Pandemie vermehrt mit der Verlegung von Veranstaltungen ins kommende Jahr oder mit Absagen leben. Doch so ganz fällt der Reformationstag in Bayern nicht aus. So gibt es beispielsweise in der Landeshauptstadt München einen zentralen Gottesdienst in der St. Matthäus-Kirche. Dazu lädt die St. Markus-Gemeinde.
Wer indes lieber zuhause bleibt, kann sich auf den Radiogottesdienst aus der St. Michaeliskirche in Hof freuen. Dieser wird von 19 bis 20 Uhr im Programm von Bayern 1 übertragen. Die Predigt hält Kirchenrätin Melitta Müller-Hansen, Rundfunkbeauftragte der Bayerischen Landeskirche.
Musik und Lesung in Sachsen
Die südöstlichste der EKD-Gliedkirchen, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, hält es vielfach musikalisch mit dem Reformationstag. Der zentrale Gottesdienst soll im Dom zu Meißen stattfinden. Die Predigt hält Landesbischof Tobias Bilz, es singt der Domchor. Beginn: 10 Uhr.
Eine ungewöhnliche Mischung von klassischer Musik über Zwölftonmusik bis hin zum Jazz ist in der Pauluskirche Leipzig-Grünau zu hören: „Mittagsmusik“ im Rahmen des „Grünauer Kultursommer 2020 – Einfach anders“. Thomas Kempe, Andreas Schemmel und Thomas Feist „erkunden“ laut Mitteilung „sensibel tonale Räume, harmonische Schichten und rhythmische Konstruktionen in freier Improvisation“. Dies geschieht ab 11 Uhr.
Einige Kilometer weiter, in der Pax-Jugendkirche in Leipzig-Gohlis, ist der Diakon Rainer Fuchs zu Gast. Er liest ab 18 Uhr aus seinem Buch „Gott geht unter die Haut“. Anschließend soll es ein Gespräch geben. „Er liebt Johnny Cash, ist begeisterter Biker und trägt sein Glaubensbekenntnis als Tattoos unter der Haut: Rainer Fuchs fällt auf. Er ist evangelischer Diakon und der Glaube seine große Leidenschaft“, schreibt sein Verlag. Der Eintritt ist frei.
Wendischer Gottesdienst
So vielfältig wie die östlichste der EKD-Gliedkirchen, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, ist dort auch das Programm. So findet am Samstag ab 18 Uhr im Berliner Dom ein Festgottesdienst mit Dompredigerin Petra Zimmermann statt. Entsprechend den geltenden Hygienevorschriften sei nur eine gewisse Anzahl von Besuchern zugelassen, teilt die Landeskirche mit. Alternativ gibt es auf den Internetseiten des Gotteshauses einen Livestream.
Schon am Freitag lädt die Gemeinde Dahme in der Mark Brandenburg um 18 Uhr zu einer „Lutherparty“ in die „Peter und Paul“-Kirche Rosenthal ein. Es ist laut Übersicht eine „Andacht mit anschließendem Verweilen“. Kreativ geht es im Pfarrsprengel Dissen/Sielow/Striesow zu. Dort sind kleine und große Menschen zum Kürbisschnitzen, Kochen und Backen in die Kirche Sielow eingeladen. Beginn: 10 Uhr.
Etwas Besonderes dürfte der Wendische Gottesdienst am Reformationstag in der Evangelischen Kirche Fehrow sein. Dorthin lädt die Gemeinde ab 14 Uhr ein. Und dann ist da noch „Die heitere Orgel“. Wer Chorhighlights der vergangenen 30 Jahre liebt, ist in Falkensee-Finkenkrug richtig. Beginn ist um 17 Uhr.
Ulf Buschmann (für ekd.de)