„Wir sind bereit, weiterzugehen“
Kardinal Marx: 2017 war ein gutes Jahr für die Ökumene
München (epd). Evangelische und katholische Kirche sind sich nach Überzeugung von Kardinal Reinhard Marx im Jahr des 500. Reformationsjubiläums sehr viel nähergekommen. Es sei ein Erinnerungsjahr ohne konfessionellen Streit gewesen, sagte der Münchner Erzbischof in seiner Jahrespressekonferenz. Das sei im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten gewesen: Viele hätten die Befürchtung gehabt, dass „alte Polemiken aufgewärmt“ würden oder dass es einseitig gegen das Katholische gehe. Für die Ökumene sei 2017 ein gutes Jahr gewesen, betonte Marx, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.
Marx warnte davor, das Reformationsjahr als singuläres Ereignis zu sehen. „Wir sind bereit, weiterzugehen.“ Man habe ein Niveau von Zusammenarbeit erreicht, das nun weiterentwickelt werden müsse. Aus Deutschland sei die Kirchenspaltung hervorgegangen: „Diese Zeiten wollen wir Schritt für Schritt überwinden“. Hier sei man auf einem guten Weg, der von „großer Sensibilität, Offenheit und Freundschaft“ geprägt sei.
Kardinal Marx betonte auch seine Freundschaft mit dem bayerischen evangelischen Landesbischof und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Sie hätten sich vom ersten Augenblick an verstanden, bis heute arbeiteten sie vertrauensvoll zusammen. Die Dienstsitze von Marx und Bedford-Strohm liegen nur wenige Hundert Meter im Zentrum Münchens voneinander entfernt. Das Verhältnis zwischen den zwei Bischöfen gilt als eng und unkompliziert: So tauschen sie sich regelmäßig aus und hatten etwa im September 2015 bei einem Treffen spontan beschlossen, die Tausenden am Münchner Hauptbahnhof ankommenden Flüchtlinge zu begrüßen.