Tobias Bilz zum sächsischen Landesbischof gewählt
Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm und weitere leitende Geistliche gratulierten
Dresden (epd). Nach mehrmonatiger Vakanz bekommt Sachsen einen neuen evangelischen Landesbischof: Oberlandeskirchenrat Tobias Bilz (55) ist am 29. Februar von der Synode mit deutlicher Mehrheit gewählt worden. Bei der Wahl in Dresden setzte sich der 55-jährige Theologe mit 48 von 79 Stimmen durch. Die Entscheidung fiel in drei Wahlgängen. Bilz lag bei der ersten und zweiten Abstimmung bereits vorn. Die Amtseinführung ist für den 25. April vorgesehen. Im Oktober war Carsten Rentzing vom Bischofsamt zurückgetreten.
„Nach rechts“ müsse Klarheit hergestellt werden
Die Synode habe ein „Zeichen der Einheit“ setzen wollen, sagte Bilz. „Wir gehen weiter und reden unterwegs. Wenn es Spannungen unter uns gibt, kann man sie beim Laufen sehr gut ausräumen“, fügte er hinzu. Es gebe einiges zu klären, vor allem „nach Rechts“ müsse Klarheit hergestellt werden. Die Kirche habe eine „Wächterfunktion“ bei den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, gratulierte Bilz: Insbesondere seine Erfahrungen mit jungen Menschen als Landesjugendpfarrer „werden zu einem segensreichen Wirken im neuen Amt führen“, erklärte er.
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister (Hannover), betonte: „Das Bischofsamt ist ein Amt der Einheit, und doch kann auch dieses Amt seinen Beitrag zum Zusammenhalt einer theologisch vielfältigen Kirche nur im Zusammenspiel mit allen anderen leisten, die in der Kirche Dienst tun.“ Der Landesbischof der benachbarten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, wünschte Bilz eine „glückliche Hand, um das Verbindende in der sächsischen Landeskirche zu stärken“.
Lang anhaltender Applaus der Synodalen
Synodalpräsident Otto Guse sieht in dem Wahlergebnis ein klares Signal. „Die Landessynode hat ganz deutlich gemacht, wir wollen zusammenbleiben, wir wollen einem Menschen das Mandat erteilen und der soll mit uns und für uns die Landeskirche führen“, sagte Guse. Tatsächlich war in dem langanhaltendem Applaus der Synodalen nach dem Wahlsieg eine Erleichterung zu spüren.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte in seiner Gratulation: „Die Kirchen sind in unserem Land wichtige Orte für Orientierung und Zusammenhalt.“ Gebraucht würden „Kirchen, die mit Einheit und Stärke überzeugend unsere Werte und gesellschaftlichen Grundlagen vertreten und verteidigen“, sagte er.
Zu seinem Amtsvorgänger sagte der designierte Bischof: Rentzing bleibe Pfarrer der Landeskirche und werde dort einen Platz haben. Der ehemalige Bischof ist derzeit im sogenannten Wartstand. Am 7. März will er auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Bekenntnisgemeinschaft Sachsens e.V. einen Vortrag in Ottendorf-Okrilla bei Dresden zur „aktuellen Lage der Kirche“ halten.
Die Neuwahl war nach dem überraschenden Rücktritt von Landesbischof Carsten Rentzing (52) im Herbst 2019 notwendig geworden. Bei der Abstimmung am Samstag lag die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer (46) mit 16 Stimmen auf Platz zwei. Für den Meißener Superintendenten Andreas Beuchel (56) stimmten 15 Synodale. Bilz war bereits bei der Bischofswahl 2015 angetreten und unterlag damals nach sechs Wahlgängen nur knapp Carsten Rentzing.
Der evangelische Landesbischof wird für zwölf Jahre gewählt. Er bekleidet das höchste geistliche Amt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Die Synode ist das gesetzgebende Organ der sächsischen Landeskirche und tagt in der Regel zweimal im Jahr in Dresden. Sie vertritt in Sachsen rund 677.000 evangelisch-lutherische Christen.
Die Einführung des neuen Landesbischofs findet am Samstag, 25. April, 12 Uhr in der Dresdner Kreuzkirche statt.