Ulrich Lilie fordert mehr Einsatz für sozial Schwache
Diakonie-Präsident appelliert vor Bundestagswahl an Politiker
Frankfurt a.M. (epd). Diakonie-Präsident Ulrich Lilie wünscht sich von der Politik mehr Einsatz für sozial benachteiligte Menschen. „Wir müssen uns aktiv um diese Menschen bemühen und sie müssen das Gefühl haben dazuzugehören“, sagte Lilie dem Deutschlandfunk Kultur. Dann wären sie nach seiner Einschätzung bereit, sich politisch stärker zu beteiligen.
Viele Einkommensschwache stellten sich die Frage, warum sie überhaupt wählen gehen sollten, wenn sie von der Politik überhaupt nicht angesprochen würden. Der Diakonie-Präsident verwies auf eine Untersuchung zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai dieses Jahres, nach der die Wahlbeteiligung in ärmeren Bezirken deutlich gefallen sei. „Da verabschieden sich wichtige Gruppen der Bevölkerung aus den demokratischen Prozessen“, sagte Lilie. Das müsse ein Alarmzeichen für jeden sein, der an einer lebendigen Demokratie interessiert ist.
Mit Blick auf die Bundestagswahl am 24. September sagte Lilie, dass Wohnungslose in Deutschland genau wie alle anderen Bundesbürger wahlberechtigt seien. Dafür müsse man allerdings in einem Wählerverzeichnis eingetragen sein, was für Menschen ohne festen Wohnsitz nicht so einfach sei. Deshalb gebe es eine Regelung, die es Organisationen wie der Diakonie ermögliche, für sie Sammelanträge zu stellen. Dann könnten Wohnungslose ihr Wahlrecht wahrnehmen.