Ungarischer Theologe Sándor Fazakas erhält Karl-Barth-Preis

Frankfurt/Oder (epd). Der ungarische Theologe Sándor Fazakas hat den Karl-Barth-Preis der Union Evangelischer Kirchen (UEK) erhalten. Der UEK-Vorsitzende und hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung überreichte Fazakas am Samstagabend die Auszeichnung bei den Christlichen Begegnungstagen in Frankfurt (Oder).

Fazakas, der Professor für Sozialethik an der Debrecen Reformed Theological University ist, sei ein Beispiel dafür, „was geschieht, wenn jemand mit Barth über Barth hinausdenkt“, sagte der Theologe Michael Beintker laut Manuskript in seiner Laudatio. Die reformierte Kirche in Ungarn habe während der Zeit der kommunistischen Diktatur den Sozialismus als dem Evangelium gemäße Gesellschaftsform betrachtet und sich dabei auf Barth berufen. „Fazakas weist immer wieder nach, dass es sich um eine missbräuchliche Inanspruchnahme Barths gehandelt habe“, sagte Beintker.

Der mit 10.000 Euro dotierte Karl-Barth-Preis wird seit 37 Jahren alle zwei Jahre in Erinnerung an den Theologen Karl Barth (1886-1968) verliehen, der als evangelischer „Kirchenvater“ des 20. Jahrhunderts gilt. Mit dem Schweizer Pfarrer begann vor 100 Jahren eine neue Epoche der Theologie.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Theologen Eberhard Jüngel (1986), Wolfgang Huber (2012), Michael Beintker (2020), Katherine Sonderegger (2022) sowie der frühere Bundespräsident Johannes Rau (2004). Zur UEK gehören zwölf Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), vor allem diejenigen mit reformierter oder unierter Tradition.