Weltkirchenrat würdigt Dietrich Bonhoeffer
Genf (epd). Anlässlich des 80. Jahrestages der Hinrichtung Dietrich Bonhoeffers hat der Weltkirchenrat den deutschen evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer als großes Vorbild gewürdigt. „Der südafrikanische Widerstand gegen die Apartheid zum Beispiel wurde von ihm entscheidend beeinflusst. Auch die lateinamerikanische Befreiungstheologie hat sich immer wieder auf ihn berufen“, erklärte der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Heinrich Bedford-Strohm, am Dienstag in Genf.
Am 9. April 1945, wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde Bonhoeffer auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers im KZ Flossenbürg hingerichtet. Der 1906 in Breslau geborene Theologe war ein prominenter Vertreter der in der NS-Zeit oppositionellen Bekennenden Kirche und gehörte dem deutschen Widerstand an.
„Zentrale Elemente von Bonhoeffers Theologie sind für die ökumenische öffentliche Theologie heute von großer Bedeutung“, betonte Bedford-Strohm. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ehemalige bayerische Landesbischof nannte als Beispiele die Umweltkrise, die Beendigung der Gewalt in der Ukraine und die Überwindung von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf, auch als Weltkirchenrat bekannt, umfasst rund 350 Kirchen verschiedener Konfessionen aus mehr als 120 Ländern, die weltweit mehr als 580 Millionen Christen vertreten. Der evangelische Theologe Bedford-Strohm ist seit 2022 Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, bis 2023 war er bayerischer Landesbischof und von 2014 bis 2021 EKD-Ratsvorsitzender.