50 Jahre Olympiaseelsorge: Ökumenische Jubiläumsveranstaltung in München
Sportlerinnen und Sportler können sich seit 50 Jahren bei den Olympischen Spielen an die Olympiaseelsorger der katholischen und evangelischen Kirche wenden. Seit Olympia 1972 in München gehört das ökumenische Seelsorgeteam bei allen Sommer- und Winterspielen als fester Bestandteil zur deutschen Mannschaft. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger sind offen für Sorgen und Nöte und bieten auch Gebetsimpulse und Gottesdienste an. Das Jubiläum der Olympiaseelsorge wird heute und morgen (7. und 8. Oktober 2022) im Ökumenischen Kirchenzentrum des ehemaligen Athletendorfes der Olympischen Spiele (Helene-Mayer-Ring 23, München) gefeiert. Es stehen Impulse zur Geschichte der Olympiaseelsorge, Podiumsdiskussionen und Workshops auf dem Programm. Erwartet werden unter anderem Verena Bentele, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), und Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes e. V., sowie zahlreiche ehemalige Olympiaseelsorger.
Bischof Dr. Stefan Oster SDB, Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, dankt den Olympiaseelsorgern für allen Einsatz und betont in seinem Grußwort zur Eröffnung der Veranstaltung: „Bei der Olympiaseelsorge geht es nicht nur um den Sport, es geht um den ganzen Menschen mit all den Erfahrungen von Freude, Leid, Gelingen, Grenzen, Sieg und Niederlage. Die Olympiaseelsorger halten gewissermaßen die Tür zur Seele der Menschen offen und hoffentlich auch zum Himmel – vor allem dort, wo manchmal die Sorge um die Physis allzu dominant wird. Oder auch dort, wo der psychische Druck auf die Athleten immer größer wird.“
Der ökumenische Gottesdienst am Samstag im Ökumenischen Kirchenzentrum steht unter dem Motto „You`ll never walk alone!“. Ehemalige Olympiaseelsorger sowie Msgr. Martin Cambensy, Bischöflicher Beauftragter für Kirche und Sport in Bayern, wirken im Gottesdient mit. Die katholische Olympiaseelsorgerin Elisabeth Keilmann und Thomas Weber, evangelischer Olympiapfarrer, werden zur biblischen Emmausgeschichte und ihrer Bedeutung für die Olympiaseelsorge predigen.
Elisabeth Keilmann zeigt dabei auf, dass der auferstandene Jesus den Emmausjüngern da begegnet, wo sie fragen und suchen, wo sie Sinnlosigkeit und Verzweiflung spüren. „Ohne dass sie es merken, ist er mit ihnen unterwegs. Ihr Weg von enttäuschter Hoffnung wird zu einem Weg von neuer Hoffnung“, so Elisabeth Keilmann, „und das gehört für mich zum Glauben: Die Botschaft der Heiligen Schrift in das eigene Herz aufnehmen. Im Wort Gottes mein eigenes Leben erkennen, in ihm Zuversicht und Mut entdecken. Dieses Evangelium gibt mir das feste Vertrauen, dass der Auferstandene auch uns auf unserem Lebensweg begleitet, sei es bei Sieg oder Niederlage“. Ihr evangelischer Kollege Thomas Weber betont: „Der biblische Text von der Begegnung der beiden Emmausjünger mit dem auferstandenen Jesus gehört zu den starken Texten, auf denen sich mein Glaube gründet. Diese Geschichte erzählt den Weg zweier Menschen heraus aus einer schwierigen und krisenhaften Situation mithilfe der intensiven Wegbegleitung durch einen Dritten. Dabei geht es um die wirklich wichtigen Fragen im Leben. Der Dritte ist der am Ostertag auferweckte Jesus Christus. Der Tod hat nicht das letzte Wort, er ist besiegt, großartig! So verstehe ich Seelsorge als Wegbegleitung. Die Olympia- bzw. Paralympics-Mannschaft ist eine Gemeinde auf Zeit. Und die Seelsorger sind Begleiter auf einer bestimmten Wegstrecke, die Zeit haben, zuhören und Fragen stellen, um Menschen in diesem besonderen Bereich des Hochleistungssports zu unterstützen und zu stärken.“
Hannover, 7. Oktober 2022
Pressestelle der EKD
Annika Lukas