Die Mütter der Bibel
Serie „Best of Bible“
Muttersein ist wunderbar, kann aber auch schwer sein. Und Mutterwerden ist auch nicht mehr selbstverständlich. Das war es schon zu biblischen Zeiten nicht. So kommen in der Bibel ganz verschiedene Mütter vor. Neben bekannten Müttern wie Sara und Maria werden in der Bibel noch viele weitere in unterschiedlichsten Lebenssituationen beschrieben.
Der Psalmist lobt die „fröhlichen Kindermütter“. Dass nicht alle Mütterschicksale freudig sind, verschweigt die Bibel aber nicht.
Eva – die Erste
Nimmt man die Bibel allzu wörtlich, ist Eva die Urmutter schlechthin. Denn als allererste Frau der Welt gehen sämtliche Generationen auf sie zurück. Bei der Erziehung von Kain und Abel konnten ihr folglich weder die eigene noch andere Mütter Tipps geben. Dass einer ihrer Söhne den andern erschlug, wird Evas Mutterseele erschüttert haben. Danach bekam sie noch einen Nachzügler namens Set.
Zitat: „Und Adam nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die Mutter aller, die da leben.“ (1. Mose 3,20-4,2)
Sara – die Spätgebärende
1. Mose 11-12; 16-25
Mit neunzig Jahren noch ein Kind bekommen? Als drei Engel Sara das verkünden, muss sie lachen. Doch tatsächlich: Mit ihrem Mann Abraham – mit 99 Jahren auch nicht mehr der Jüngste - zeugt sie ein Kind, Isaak. Die katholische Kirche hat sie wegen ihres Glaubensfestigkeit zur Heiligen erklärt.
Zitat: „Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!“ (1. Mose 17,15-18; 18,9-12, 21,1-7)
Hagar – die Alleinerziehende
So eine Aufgabe bekommt nicht jede Magd: Als Sara merkte, dass sie keine Kinder bekommen würde (siehe oben), schickt sie ihren Mann Abraham zur ägyptischen Magd Hagar. Der 86-Jährige schwängert sie; den Sohn nennt er Ismael. 13 Jahre später wird Sara wider Erwarten doch noch schwanger. Sie hält die Konkurrenzsituation nicht aus und befiehlt Abraham, Hagar und Ismael in die Wüste zu schicken. Ein Engel beschützt die beiden auf ihrer Wanderung.
Zitat: „Der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Fürchte dich nicht.“ (1. Mose 16,1-16; 21,9-21)
Jochebed – die Tapfere
Was für eine Angst muss diese Mutter ausgestanden haben! Der Pharao ließ jeden hebräischen Neugeborenen töten. Was tun? Drei Monate lang versteckt sie ihren Sohn Mose vor den Schächern; dann bastelt sie einen wasserdichten Korb, legt den Säugling hinein und setzt ihn am Ufer des Nils im Schilf aus. Ihr Plan geht auf, Mose überlebt als Adoptivkind am Hof des Pharaos und führt das Volk Israel aus der Gefangenschaft.
Zitat: „Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr.“ (2. Mose 2,1-4; 6,20)
Gomer – die Missbrauchte
Eine zeichenhafte Zwangsheirat mit göttlichem Segen: Der Prophet Hosea erhält von Gott den Auftrag, eine Tempelprostituierte zu heiraten; dadurch möchte Gott zeigen, dass sein Volk auf Abwegen ist. Die drei Kinder Gomers bekommen ungewöhnliche, zeichenhafte Namen. Was aus Gomer später geworden ist, schildert die Bibel nicht.
Zitat: „Geh hin und nimm ein Hurenweib.“ (Hosea 1)
Bathseba – die Trauernde
Sollte Gott tatsächlich das missliebige Verhalten von Eltern mit dem Tod eines Kindes bestrafen? Der Bibel zufolge ist es so. Israels König David bringt den Mann seiner Geliebten Batseba um. Ein Prohet namens Natan verkündet ihm daraufhin, der Sohn David und Batsebas müsse sterben. Der Knabe, dem die Bibel nicht mal einen Namen gibt, wird nur sieben Tage alt. Ob Mutter Batseba der Trostversuch ihres Mannes wirklich geholfen hat?
Zitat: „Und als David seine Frau Batseba getröstet hatte, ging er zu ihr hinein und schlief bei ihr.“ (2. Samuel 11-12)
Maria – die Unberührte
Die herausgehobenste aller Mütter, denn sie gebar Jesus, den Sohn Gottes. Wie es dazu kam, bleibt historisch ungeklärt, ist aber eine wunderschöne, tief religiöse Geschichte. Maria opferte sich auf, ließ sich auch von der teils harschen Art ihres Sohnes nicht entmutigen und begleitete Jesus bis ans Kreuz. Danach sorgte Maria in der Jerusalemer Urgemeinde dafür, dass seine Lehre Folgen und Nachfolger hat.
Zitat: „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“ (Lukas 1-2)
Uwe Birnstein
Zum Weiterlesen:
Margot Käßmann: Mütter der Bibel, Freiburg (Brsg.) 2009.