Einführung

minderheitlich werden – eine Denkfigur zur Kirchenentwicklung

Wenn die Zahlen kleiner werden, die Mitglieder weniger, Mittel und Einfluss geringer, dann kann man sich der Gedankenlosigkeit von Zahlenreihen und ihrer Verwaltung überlassen. Man kann aber auch andere Zugänge wählen, zum Beispiel die Denkfigur: minderheitlich werden.

Die hier beginnende Serie experimentiert mit dieser Denkfigur in verschiedenen Themenfeldern.

Und experimentieren heißt, Texte und ihre Themen abseits der Gewohnheit zu lesen. Damit wird zugleich einem Begriff Einlass in die Lektüre und ihre denkerischen Vollzüge gewährt, der einer schlichten, aber auch einer komplex lehrhaften Wiederholung meist entgeht: die Differenz.

Es gilt, jenen kleinen Verschiebungen, Abweichungen, Unterwanderungen von dem, was man gewohnt ist – also immer nur erkennt, weil man es schon kennt – auf die Spur zu kommen und entscheidende Unterschiede herauszuarbeiten, nämlich die zwischen Selbstreferenz und einer denkerischen Praxis, zwischen Selbstbespiegelung und einer spirituellen Praxis, zwischen Selbstdarstellung und einer homiletisch-liturgischen Praxis.


Dietrich Sagert