EKD-Präses beim Fastenbrechen
„Gerade in diesen Zeiten braucht es Formate, die Menschen verschiedener Religionen einladen und zusammenbringen“
Berlin (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Anna-Nicole Heinrich, hat anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan die Bedeutung des gemeinsamen Fastenbrechens betont. „Gerade in diesen Zeiten braucht es Formate, die Menschen verschiedener Religionen einladen und zusammenbringen“, erklärte Heinrich am Montag in Berlin. Miteinander an einem Tisch zu sitzen, gemeinsam zu essen, miteinander zu reden und einander zuzuhören sei ein Zeichen des gegenseitigen Respekts.
Heinrich war auf Initiative des Drei-Religionen-Projektes „House of One“ zum Fastenbrechen auf den Campus der Wilhelmstadtschulen in Berlin-Spandau eingeladen worden. Der thematische Schwerpunkt des Abends sollte auf der Bildung liegen. Der terroristische Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres sowie der anschließende Krieg in Gaza seien auch für Schulen und Schüler eine Herausforderung, hieß es in der Einladung.
Imam Kadir Sanci vom „House of One“ erklärte dazu, der Ramadan sei eine besondere Zeit für Musliminnen und Muslime. „Diese Zeit ist mehr als der Verzicht auf Essen und Trinken“, sagte der islamische Theologe. In diesen Tagen gehe es vor allem um ein friedliches Miteinander. Einladungen zum Fastenbrechen, dem sogenannten Iftar, brächten muslimische und nicht-muslimische Deutsche zusammen, „die sich sonst vielleicht nicht an einem Tisch zum Essen begegnen“.
In Berlin wächst seit 2011 etwas weltweit Einmaliges: Juden, Christen und Muslime bauen gemeinsam ein Haus, unter dessen Dach sich eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee befinden. Ein Haus des Gebets und der interdisziplinären Lehre. Ein Haus der Begegnung, für ein Kennenlernen und den Austausch von Menschen unterschiedlicher Religionen. Ein Haus auch für die, die den Religionen fernstehen.