EKD-Präses erinnert an die Bedeutung der Demokratiebewegung für ganz Europa
EKD ruft auf „Gesicht zu zeigen“ für mehr als 600 politische Gefangene
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, erinnert ein Jahr nach Beginn der großen Protestmärsche in Belarus an die Bedeutung der Demokratiebewegung für ganz Europa. „Wie in Belarus alle Generationen gemeinsam für Freiheit, Frieden, Menschenrechte und Demokratie kämpften, hat mich zutiefst beeindruckt. Sie haben dafür ihre Gesundheit, ihr Leben, ihre Freiheit riskiert. Ihr mutiger Protest erinnert uns alle, wie kostbar und wie wenig selbstverständlich ein Leben in Freiheit und Würde auch in Europa immer noch ist.“
Wo die Menschenrechte in Frage gestellt oder verletzt werden, sei es auch Aufgabe der Kirche, diese zu verteidigen, begründet die Präses das Engagement der EKD. Und ergänzt: „Belarus ist uns aber auch geografisch ganz nah: Das Land liegt mitten in Europa, grenzt an die Europäische Union. Die Menschen in Belarus sind unsere Nachbar:innen.“
Nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen am 9. August 2020 demonstrierten Hunderttausende Menschen in Belarus für Demokratie und Menschenrechte. Das Regime von Machthaber Lukaschenko reagierte mit äußerster Brutalität. Mehr als 40.000 Menschen wurden zu Arreststrafen verurteilt. Von den über 600 politischen Gefangenen sind viele zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Dutzende zivilgesellschaftliche Organisationen wurden zerschlagen und verboten; darunter auch das belarussische Menschenrechtszentrum „Vjasna“. Tausende Menschen sind bereits aus Angst vor politischer Verfolgung geflohen oder versuchen noch, aus Belarus zu fliehen.
Präses Heinrich: „Gerade jetzt, wo die Situation in Belarus von Tag zu Tag schlimmer wird, brauchen die Betroffenen konkrete Unterstützung. Wir dürfen die Gefangenen nicht vergessen und müssen diejenigen unterstützen, die medizinische Hilfe für Folteropfer organisieren oder sich um Menschen im Exil kümmern. Auch öffentliche Solidarität ist ein wichtiges Zeichen der Verbundenheit!“
Auf der EKD-Aktionswebseite https://100xsolidaritaet.de/ haben daher seit heute alle Unterstützerinnen und Unterstützer die Möglichkeit, gemeinsam mit vielen Prominenten auch selbst mit Foto und Statement „Gesicht zu zeigen“. Weiterhin besteht die Möglichkeit, unkompliziert Briefe an die politischen Gefangenen und nach Belarus zu schicken.
Hintergrund
Die EKD ruft gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) und der belarussischen Menschenrechtsorganisation Vjasna zur Solidarität mit den politischen Gefangenen in Belarus auf und setzt sich für ihre Freilassung ein. Auf der Aktionswebsite www.100xSolidaritaet.de sind die Namen und Schicksale aller Inhaftierten veröffentlicht – sowie die Statements vieler Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Deutschland, darunter der Philosoph Jürgen Habermas, die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, Ministerpräsident Bodo Ramelow, die Publizistin Carolin Emcke, die Musikerin Anne-Sophie Mutter, der Regisseur Milo Rau, die Schriftstellerin Sibylle Berg und viele andere. Dazu gibt es auf der Aktionswebseite die Möglichkeit, unkompliziert Briefe an die Inhaftierten zu schicken sowie unter https://100xsolidaritaet.de/unterstuetzerin-werden/ auch selbst „Gesicht zu zeigen“, ein Foto und ein eigenes Statement hochzuladen.
Hannover, 9. August 2021
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt