Evangelische Kirchen ermuntern zu Teilnahme an Europawahl
„Jede und jeder Einzelne könne Verantwortung für ein demokratisches Europa übernehmen und damit Hoffnung verbreiten.“
Reutlingen (epd). Die evangelischen Kirchen rufen zur Teilnahme an der Europawahl im Juni auf. Durch die Stimmabgabe könne „jede und jeder Einzelne Verantwortung für ein demokratisches Europa übernehmen und damit Hoffnung verbreiten“, heißt es in einer von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) entworfenen Schrift, die am Donnerstag in Wien und Reutlingen vorgestellt wurde.
Die Wahlen zum Europäischen Parlament vom 6. bis zum 9. Juni hätten hohe Bedeutung für die Zukunft Europas, heißt es in dem Schreiben weiter. Es seien gesamteuropäische Anstrengungen nötig, um einen gerechten Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft zu bewerkstelligen, der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verlange zudem nach einer gemeinsamen europäischen Antwort.
Christinnen und Christen seien angehalten, Gott und ihren Nächsten zu lieben, schreibt die GEKE: „In unserer Gottes- und Nächstenliebe sind wir auch aufgerufen, von dieser Liebe Zeugnis zu geben, wenn wir die politische Landschaft betrachten und wenn wir unsere Stimme abgeben.“ Kandidierende seien daran zu messen, inwieweit sie zu konstruktiven europäischen Lösungen beitragen. Eine Rückkehr zu Nationalismus werde nicht dazu beitragen, gegenwärtigen Herausforderungen nachhaltig zu begegnen.
Die gegenwärtige Situation in Europa mit wachsendem Populismus und Polarisation in den Gesellschaften sind nach Darstellung der GEKE beunruhigend. Die evangelischen Kirchen unterstützten Politikerinnen und Politiker sowie alle Menschen in der Zivilgesellschaft, die sich für die EU als Werte- und Solidargemeinschaft engagierten und für ein vielfältiges, nachhaltiges und soziales Europa einstünden.
Der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gehören 96 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus über dreißig Ländern in Europa und Südamerika an. Damit vertritt die Organisation nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Protestanten. Der Dachverband geht zurück auf die Leuenberger Konkordie von 1973, Grundlage der Kirchengemeinschaft zwischen Lutheranern, Unierten und Reformierten.