80 Jahre nach dem Überfall auf Polen

Gedenkgottesdienste erinnern an Beginn des Zweiten Weltkriegs

Blick auf die Kleinstadt Wielun in Polen

Wielun war der erste Ort in Polen, der zu Beginn des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren am 1. September 1939 um 4.40 Uhr angegriffen und zerstört wurde. Die Erinnerung daran begegnet einem überall im Stadtzentrum, auf Gedenktafeln, Gedenksteinen und im Museum.

Frankfurt a.M./Berlin (epd). 80 Jahre nach dem deutschen Überfall auf Polen erinnern Politiker und Kirchen an den Beginn des Zweiten Weltkrieges und gedenken der Toten. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist dazu ins polnische Wielun und nach Warschau. An der zentralen Gedenkveranstaltung in Warschau, bei der Steinmeier eine Rede halten wird, nimmt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am 30. August in Berlin mitteilte. In Warschau, Berlin und Frankfurt an der Oder finden zudem Gedenkgottesdienste statt.

Gedenkfeier mit Staats- und Regierungschefs in Warschau und Wielun

Während als historischer Gedenkort in den vergangenen Jahren vor allem die Halbinsel Westerplatte bei Danzig im Mittelpunkt stand, wo deutsche Soldaten am frühen Morgen des 1. September 1939 nach inszenierten Vorfällen an der Grenze das Feuer auf ein polnisches Munitionsdepot eröffneten, lenken der polnische Präsident Andrzej Duda und sein deutscher Amtskollege Steinmeier in diesem Jahr den Blick auf die Stadt Wielun. Dort flog die deutsche Luftwaffe etwa zeitgleich zu den ersten Gefechten auf der Westerplatte mehrere Angriffe. Von den rund 15.000 Einwohnern kamen an diesem Tag mindestens 1.000 Frauen, Männer und Kinder ums Leben.

Steinmeier und Duda werden für den 1. September zum Gedenken in Wielun erwartet, das zur Zeit der ersten Angriffe vor 80 Jahren beginnt. Sie reisen später weiter in die Hauptstadt Warschau, wo am Mittag eine Gedenkfeier mit weiteren Staats- und Regierungschefs stattfindet. Aus den USA wird Vizepräsident Mike Pence erwartet. An dieser Veranstaltung wird auch Kanzlerin Merkel teilnehmen.

Gottesdienste zum Weltkriegsgedenken

Auch die Kirchen gedenken der mindestens 60 Millionen Toten des Krieges. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, nannte es ein "Zeichen der Stärke", wenn sich Deutschland auch zu diesem Teil seiner Geschichte bekenne und zu der Verantwortung, die daraus folge. Er predigt am 1. September im ZDF-Fernsehgottesdienst, der aus Frankfurt an der Oder nahe der polnischen Grenze übertragen wird.

Bereits am 31. August feiern Polen und Deutsche in Warschau einen ökumenischen Gottesdienst. Es predigen die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende und Beauftragte des Rates für die deutsch-polnischen Beziehungen, Präses Annette Kurschus, und der Präsident des Polnischen Ökumenischen Rates, Bischof Jerzy Samiec. Zu einem Gedenkgottesdienst am 1. September mit Bischof Markus Dröge, Mitglied des Rates der EKD und leitender Theologe der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), im Berliner Dom wird unter anderen Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet.


Der ZDF-Fernsehgottesdienst mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm wird am Sonntag, 1. September 2019 ab 9.30 Uhr aus der Evangelischen Friedenskirche in Frankfurt an der Oder übertragen.