Militärseelsorge will auch für Nichtgläubige da sein
Weimar (epd). Die evangelische Militärseelsorge sucht in der aktuell politisch und militärisch angespannten Situation neue Ansätze für ihre Arbeit. Es sei wichtig, dass Soldatinnen und Soldaten einen inneren Zugang zu der Ressource entwickelten, die Hilfe gebe und verheiße, sagte Militärbischof Bernhard Felmberg am Dienstag bei der Gesamtkonferenz der evangelischen Militärgeistlichen der Bundeswehr in Weimar. Diese Ressource sei der Glaube an Jesus Christus.
Immer mehr Gefechtsübungen und nun auch dauerhafte Auslandseinsätze wie in Litauen erforderten neue Ansätze für die seelsorgerische Arbeit in der Truppe. Viele Soldatinnen und Soldaten wachsen laut Felmberg ohne jede religiöse Sozialisation auf, ohne jeden Glauben. Militärseelsorge müsse auch für Ungetaufte und nicht Gläubige da sein, ohne billige Mitgliederwerbung zu machen. Wichtig sei die Begleitung der Truppe.
Für den Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, steigert die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen die Urteilsfähigkeit in Extremsituationen. Bei diejenigen, die keinen Bezug mehr zu Kirche haben, sei neben der Vermittlung des Glaubens vor allem das Zuhören wichtig. Durch den begleitenden Dienst sei durch die Seelsorge großes Vertrauen aufgebaut worden. Diese Bedeutung sei in der Truppe nicht mehr wegzudenken.
Gemäß Soldatengesetz hat jeder Soldat Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung. Die evangelische Militärseelsorge leistet seit 1957 ihren Beitrag zur seelsorglichen Betreuung von Soldatinnen und Soldaten und deren Angehörigen.