„Wir brauchen den Ökumenischen Kirchentag gerade jetzt“
Wegen der Corona-Pandemie wurden für den 3. Ökumenischen Kirchentag neue Formate entwickelt
Frankfurt a.M. (epd). Weniger Teilnehmer vor Ort, weniger Veranstaltungen und strenge Hygieneauflagen: Der für Mai 2021 geplante 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main soll zwar trotz der Corona-Pandemie stattfinden, doch die Auflagen dürften die gewohnte ausgelassene Atmosphäre des Christentreffens erheblich einschränken. „Wir brauchen den Ökumenischen Kirchentag gerade jetzt“, sagte der katholische Präsident, Thomas Sternberg. Gerade in Krisenzeiten sind nach Meinung des Präsidiums Begegnung, Dialog und Gemeinschaft wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Auch eine Absage des Kirchentages oder die Reduzierung auf einen Kongress habe im Raum gestanden, erklärte die evangelische Präsidentin Bettina Limperg. Aus ihrer Sicht sei der Ökumenische Kirchentag jedoch „in jeder Weise lebensrelevant“.
Im Oktober soll ein detailliertes Sicherheits- und Hygienekonzept vorgestellt werden, das derzeit mit den städtischen Behörden abgestimmt werde, teilten die Veranstalter mit. Zentral sind die bereits geltenden Regeln wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, die Kontaktnachverfolgung, der Mindestabstand, Durchlüftung und Desinfektion sowie Zugangsbeschränkungen. Außerdem werde man auf die sonst übliche Vermittlung von Privatquartieren an Teilnehmende verzichten. Stattdessen sollen neben den geplanten Gemeinschaftsunterkünften für Gruppen in Schulen und Vereinsheimen auch günstige Unterbringungen etwa auf Campingplätzen geprüft werden.
Auch digitale und hybride Veranstaltungen
Wegen des Abstandsgebots und der Hygieneregeln gehen die Organisatoren derzeit von maximal 30.000 Menschen aus, die gleichzeitig vor Ort sein können. Zusätzlich sind digitale Angebote wie Livestreams geplant. Einige Veranstaltungen sollen hybrid ablaufen, also mit einer gleichzeitigen Teilnahme im Internet und vor Ort. Überhaupt wird es ein kompakteres Programm geben. Einige der ursprünglich geplanten 2000 Veranstaltungen können so nicht mehr stattfinden. Dennoch werde sich die Veranstaltungszahl am Ende im vierstelligen Bereich bewegen.
An den vorangegangenen Ökumenischen Kirchentagen hatten wesentlich mehr Menschen teilgenommen. Zum 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin wurden 200.000 Dauerteilnehmer gezählt, 2010 in München waren es rund 130.000. „Wir wollen den Kirchentag neu denken und neue Formate entwickeln“, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Sternberg. Das Frankfurter Ereignis werde nach ganz Deutschland ausstrahlen.
Immerhin können nach derzeitigem Stand bei Open-Air-Veranstaltungen Bläser- und Sängerchöre auftreten. Auch gemeinsames Singen sei draußen unter Beachtung der Vorsichtsmaßnahmen möglich.
Konfessionelle Mahlfeiern
Ein besonderer Programmpunkt werden die konfessionellen Mahlfeiern am Samstagabend sein. Trotz der Kritik des Vatikans an einer möglichen eucharistischen Gastfreundschaft will das Präsidium daran festhalten, dass evangelische und katholische Christen nach ihrer jeweiligen Gewissensentscheidung an der Mahlfeier der jeweils anderen Konfession teilnehmen können. Man plane aber keine Interzelebration, also eine gemeinsame Abendmahlsliturgie, betonte Sternberg.
Auch finanziell wird sich die Pandemie auswirken. Denn die notwendigen Anpassungen und die geringere Teilnehmerzahl stellen eine finanzielle Belastung dar, so die Veranstalter. Der Haushalt umfasse 23 Millionen Euro, am Ende müsse der Haushalt ausgeglichen sein.
Der ÖKT wird zusammen vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken geplant. Der 3. ÖKT in Frankfurt soll vom 12. bis 16. Mai 2021 stattfinden. Er steht unter dem Leitwort „schaut hin“.