„Holy Honey“-Ernte fällt aus

In diesem Jahr hat das Kirchenamt der EKD in Hannover keine Bienen

Ein Glas 'Holy Honey' steht auf einem gedeckten Frühstückstisch

In diesem Jahr wird es keinen „Holy Honey“ geben. So heißt der Honig, den Imkerin Ines Brinker von zweien ihrer Bienenvölker noch im vergangenen Jahr für die EKD geerntet hat. Die Bienen, die auf dem Dach des Kirchenamts Hannover untergebracht waren, seien stark und fleißig gewesen, erzählt die 55-jährige Mitarbeiterin der EKD. Sie hätten in den naheliegenden Herrenhäuser Gärten, in Kleingärten und an einer Lindenallee Honig gesammelt. Doch im Oktober waren sie plötzlich verschwunden.

EKD: Was ist aus den Bienen der EKD geworden?

Ines Brinker: Die Bienen waren im letzten Jahr eigentlich gut über den Winter gekommen. Es waren starke Völker, die sich sogar teilen konnten. Zunächst haben sie fleißig Nektar und Pollen gesammelt. Doch die starke Hitze im Sommer hat sie geschwächt. Das Wasser holen, aber auch schwierige Bedingungen bei der Behandlung der Varroamilbe machten den Bienen zu schaffen. Auch das Nahrungsangebot ist bei Hitze und Wind eingeschränkt, da die Pflanzen bei Trockenheit nur wenig Nektar abgeben. Als dann im August noch die vielen Wespen den Kampf um den Honig aufgenommen hatten, konnten sich die Bienen nicht mehr zu Wehr setzen. Im Oktober waren keine mehr da.

EKD: Was ist aus der Imkerei für die EKD geworden?

Ines Brinker: Ich habe ich derzeit zwei Wirtschaftsvölker und vier Schwärme in meinem Garten bei Hannover und auf der Dachterrasse. Sie sammeln in einem nahen Rapsfeld und gehen in die Kirschen. Auch die Apfelblüte kommt jetzt. Die beiden Wirtschaftsvölker werden zusammen 30 bis 40 Kilo Honig sammeln. Auf dem Dach der EKD gibt es wegen Corona in diesem Jahr keine Bienen. Deswegen wird es leider auch keinen Holy Honey geben.

Wann können sich die Mitarbeiter der EKD wieder auf den süßen Tropfen freuen?

Wir planen, im kommenden Frühjahr wieder zwei oder drei Völker bei der EKD anzusiedeln. Aber nicht auf dem Dach, denn dort sind die Bedingungen nicht ideal. Sondern im Garten. Dort ist mehr Sonnenschutz, und die Bienen kommen besser an Wasser und müssen es nicht bis auf das Dach transportieren. Ein weiterer Vorteil: Die Mitarbeiter der EKD können sich die Bienen dann auch besser angucken. Sie sollen im hinteren Bereich des Gartens aufgestellt werden, so dass man gerne gucken kann, aber beim Mittagessen im Garten ungestört ist.

Uns war es mit der Idee, Bienen anzusiedeln, wichtig, auf den Erhalt der Artenvielfalt und die Vielfalt der Nahrungsmittel durch die Bestäubungsleistung der Bienen hinzuweisen. Ausgangspunkt in der Umwelterklärung der EKD ist die Bewahrung der Schöpfung.

Man hört viel vom Bienensterben. Wie sehen Sie die Zukunft der Bienen?

Die Bienen, insbesondere die Wildbienenarten aber auch alle anderen Insekten, sind vom Aussterben bedroht. Auf dem Land leiden sie unter Monokulturen und unter der Pestizid-Belastung auf den Feldern. Außerdem fehlen Hecken und größere Flächen mit Pflanzen, die den Bienen und Insekten Nahrung bieten.

In vielen Neubaugebieten sieht es nicht besser aus für Bienen. Noch finden sie zwar Blüten. Aber von Steingärten mit Gräsern und einem Haufen Kies oder „gepflegtem Golfrasen“, wie sie in vielen Gärten immer beliebter werden, können sich Insekten nicht ernähren.