Militärgeistliche aus 35 Ländern treffen sich in Berlin
International Military Chiefs of Chaplains Conference tagt erstmals in Berlin
Die 31. International Military Chiefs of Chaplains Conference (IMCCC) 2020 hat über 100 leitende Militärgeistliche aus 35 Ländern in Berlin zusammengeführt. Das Treffen dient dem Austausch aktueller Herausforderungen für die Militärseelsorge weltweit und widmete sich sowohl der Sicherheitspolitik als auch Kriegs- und Friedenskonzepten in der Gegenwart.
Angesichts neuer autonomer Waffentechnologien plädierte der französische Religionswissenschaftler Eric Germain für Militärseelsorger, die sich als „ethische Brückenbauer“ betätigten. Ihre Aufgabe sei, Ratgeber in ethischen Fragen zu sein und die Menschenwürde auf nationalen und internationalen Ebenen zu vertreten. „Chaplains have a singular voice, which is absolut needed“, sagte Germain, der auch Mitglied des „French National Consultative Ethics Commitee (CCNE) ist, bei seinem Vortrag.
Veronika Bock, Direktorin des Hamburger Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften (ZEBIS), ging in ihrem Vortrag auf die Vermittlung ethischer Standards ein. Hierbei dürften Soldatinnen und Soldaten nicht nur auf kognitiver Ebene mit ethischen Argumenten erreicht werden, sondern auch emotional und motivational. Letztendlich gehe es um die Kapazität ethischer und sicherheitspolitischer Urteilsfähigkeit.
Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
In der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche feierten die über 100 Teilnehmenden der internationalen Konferenz einen Gottesdienst unter der Leitung der deutschen Militärbischöfe Sigurd Rink und Franz-Josef Overbeck. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Kammerensemble des Heeresmusikkorps Neubrandenburg. In ihrer jeweils eigenen Sprache trugen die leitenden Militärgeistlichen während des Gottesdienstes ihre Fürbitten vor.
„Wir sind alle konfrontiert mit Bildern von Nicht-Versöhnung“, sagte Rink und sprach damit aktuelle Kriege und Konflikte an, die Menschen voneinander trennen. Die Militärseelsorge spiele in den Streitkräften eine wichtige Rolle, weil sie mit ethischen Positionen und sicheren Fundamenten das militärische Tun moralisch wie kirchlich begleiten könne, sagte Overbeck in seiner Predigt: „Es muss darum gehen, Wissen und Gewissen zusammenzuführen, um in moralischem Handeln in schwieriger Mission befähigt zu sein, für die Würde des Menschen und für den Frieden als Werk der Gerechtigkeit einzustehen.“