Kirche soll in der Asyldebatte Position beziehen

Podiumsdiskussion zum Thema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ bei der EKD-Synode formuliert Erwartungen

Über die gegenwärtige Migrationsdebatte sprachen Teilnehmende einer Podiumsdiskussion auf der Tagung der EKD-Synode 2024 in Würzburg

Über die gegenwärtige Migrationsdebatte, ihre Ursachen und Folgen sprachen de Teilnehmenden einer Podiumsdiskussion bei der Tagung der EKD-Synode in Würzburg.

Bei der Debatte über eine Verschärfung der Migrationspolitik gibt es noch Erwartungen an die Kirche. Das machte der flüchtlingspolitische Sprecher von Pro Asyl, Tareq Alaows, deutlich. Die evangelische Kirche übernehme etwa mit ihrem Engagement für die Seenotrettungsinitiative „United4Rescue“ staatliche Aufgaben, indem sie Menschen im Mittelmeer mit Rettungsschiffen vor dem Ertrinken rette, sagte Alaows als Teilnehmer einer Podiumsdiskussion zum Thema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ bei der Tagung der EKD-Synode in Würzburg.

Alaows wünschte sich eine klare Position zu den geforderten Verschärfungen des Asylrechts. Mit den Gesetzesverschärfungen könne es möglich werden, dass Schutzsuchende, darunter auch Kinder, an deutschen Flughäfen inhaftiert würden, weil sie ohne Aufenthaltstitel einreisten.

Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) warnte davor, dass man meine, man könne Populisten aus den Parlamenten heraushalten, wenn man versuche, „sie auf der Tonspur rechtsaußen zu überholen“. „Das wird misslingen“, sagte Schuchardt in Richtung des CDU-Parteivorsitzenden Friedrich Merz.

Anne Harms, Leiterin der kirchlichen Hilfsstelle „fluchtpunkt“ der Nordkirche, fragte: „Glauben wir ernsthaft, es macht unser Land sicherer, Menschen der völligen Verelendung und Entrechtung aussetzen? Glauben wir, dass Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, weniger anfällig für Radikalisierung und psychische Krisen sind?“

Ihrer Meinung nach sei zudem das Thema der sogenannten illegalen Migration nicht das wichtigste politische Problem in Europa. Stattdessen müsse man sich fragen, ob man heute, wo es noch möglich sei, genug dafür tue, die Klimakatastrophe abzuwenden. Zu ihrem Schwerpunktthema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ will die Synode zum Abschluss ihrer viertägigen Beratungen auch Beschlüsse fassen.

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