Kirchenpräsident Jung: In Krisen ist Jesus Christus mit im Boot
Frankfurt a.M. (epd). Der scheidende Kirchenpräsident Volker Jung hat in seinem letzten Bericht vor der hessen-nassauischen Kirchensynode seine 16 Jahre im Amt als eine Zeit der Abfolge von Krisen beschrieben. In einer Krise stelle sich die Frage, „ob wir im Boot bleiben oder bei der nächsten Gelegenheit das Boot verlassen“, sagte Jung am Mittwoch in Frankfurt am Main. Im Glauben könne man Halt finden, betonte der Kirchenpräsident: „Jesus Christus, der Wind und Wellen gebietet, ist mit im Boot.“
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) habe sich immer für eine Flüchtlingspolitik eingesetzt, die sich an den Menschenrechten und der Menschenwürde orientiert, sagte Jung. Das liege in der biblischen Tradition begründet. Das Asylrecht und der Flüchtlingsschutz dürften nicht infrage gestellt werden. Die Kirche stelle sich gegen jede Form von Diskriminierung, betonte der Kirchenpräsident. Daher wende die Kirche sich gegen Anfeindungen gegen Juden, Muslime oder queere Menschen.
Deshalb „trifft es uns besonders, wenn Menschen in unserer Kirche Gewalt erfahren haben“, sagte Jung. Die Kirche versuche den Betroffenen gerecht zu werden, „und wir lernen immer noch“. „Ich bedaure, dass wir den Fragen nach systemischen Risiken nicht früher mehr Raum gegeben zu haben, um daraus Konsequenzen zu ziehen“, sagte Jung, der im Januar 65 Jahre alt wird und zum Jahreswechsel in den Ruhestand geht. Zur Nachfolgerin Jungs wurde die Theorieprofessorin Christiane Tietz gewählt.