Kirchentag startet in Nürnberg
Unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ findet der Kirchentag in Nürnberg statt. Dort soll es um aktuelle Krisen gehen. Man sei „besorgt, aber nicht verzagt“, sagt Kirchentagspräsident de Maizière, der sich von dem Treffen Zuversicht erhofft.
Nürnberg (epd). Nürnberg steht seit Mittwoch im Zeichen des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages. Bis Sonntag findet dort das Christentreffen mit Gottesdiensten, Konzerten und Diskussionen mit zahlreichen prominenten Gästen statt. Zehntausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet, die ab Mittwochmittag bereits sichtbar die Innenstadt bevölkerten. Offiziell eröffnet werden sollte das Treffen mit drei Open-Air-Gottesdiensten und Grußworten unter anderem von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Abend.
Kirchentagspräsident Thomas de Maizière erhofft sich vom ersten Kirchentag nach der Corona-Pandemie und dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Vermittlung von Zuversicht. „Wir sind besorgt, aber nicht verzagt“, sagte der frühere CDU-Bundesminister vor der Eröffnung. Die Losung des Treffens lautet in diesem Jahr „Jetzt ist die Zeit“. Unter diesem Motto soll über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen gesprochen werden.
De Maizière verwies unter anderem auf Veranstaltungen zur Friedensethik mit dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, zum Klimaschutz mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Vertreterinnen der „Letzten Generation“ sowie ein Podium zur Krisenanfälligkeit der Demokratie mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Auf dem Kirchentag werde anders gesprochen als in Talkshows, in Landtagen oder im Bundestag, sagte de Maizière. Wer nur seine Textbausteine heraushole, habe keine Chance, gutes Gehör zu finden.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wünscht sich vom 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg ein Hoffnungszeichen. „Ich hoffe, dass die frohe Botschaft auch als froh interpretiert wird“, sagte Söder. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nannte ein „Signal der Hoffnung für die ganze Gesellschaft“ als Ziel des Kirchentages. Das sei gerade in dieser Zeit dringend nötig.
Auf dem Programm des Kirchentags stehen mehr als 2.000 Veranstaltungen. Bis Dienstagabend wurden nach Angaben der Veranstalter 60.000 Tickets verkauft. Ob die erwartete Teilnehmerzahl von 100.000 erreicht wird, sei schwer abzuschätzen, hieß es. Der Kirchentag 2019 in Dortmund zählte rund 120.000 Teilnehmende. 2021 fand eine Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main wegen der Corona-Krise weitgehend digital statt.
Ausgebucht war am Mittwoch ein Sonderzug zum Kirchentag, mit dem rund 400 Reisende in Leipzig den Weg nach Nürnberg antraten. Die Bischöfe der Landeskirchen von Sachsen, Anhalt und Mitteldeutschland spendeten einen Reisesegen für den von der mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube + Heimat“ angemieteten Zug.
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