Klosterkammer schließt Vergleich mit Klahn-Erben
Werke des umstrittenen Künstlers verlassen das Kloster Mariensee
Hannover (epd). Nach jahrelangem Streit um die Werke des norddeutschen Künstlers Erich Klahn (1901-1978) hat die Klosterkammer Hannover mit den Erben des Künstlers einen Vergleich geschlossen. Die Klosterkammer könne damit die Klahn-Stiftung im Kloster Mariensee bei Hannover auflösen und sich von den Werken trennen, sagte eine Sprecherin. Die Klosterkammer hatte den Vertrag über die Klahn-Stiftung bereits vor knapp vier Jahren gekündigt, weil der Künstler nach ihrer Auffassung eine zu große Nähe zum Nationalsozialismus hatte.
Klahns Erben bestritten dies und klagten im März 2015 gegen die Kündigung. Das Landgericht Hannover erklärte die Kündigung für unwirksam. Versuche der Klosterkammer, sich dagegen zu wehren, scheiterten vor dem Oberlandesgericht Celle und dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Sammlung nicht mehr öffentlich zugänglich
Der Vergleich mit Liese Klahn-Albrecht und Johann Christian Bosse sehe jetzt eine finanzielle Unterstützung der Erben mit 300.000 Euro vor, wie Klosterkammerdirektor Andreas Hesse erläuterte. Damit könnten sie den Nachlass des Künstlers in eine neue Stätte verlagern. Ein dauerhafter Weiterbetrieb der Stiftung wäre deutlich teurer gewesen. Bis Sommer nächsten Jahres blieben die Werke noch im Kloster Mariensee. Sie seien aber nicht mehr öffentlich zugänglich.
Die Stifter hatten einem Fonds der Klosterkammer im Jahr 1998 mehr als tausend Kunstwerke von Erich Klahn vermacht. Daraufhin entstand im Kloster Mariensee ein kleines Museum, das die Klosterkammer 2014 wieder schloss. Klahn schuf unter anderem Wandteppiche, Bilder und Illustrationen sowie Altäre in Kirchen.
Zwei Gutachten im Auftrag der Klosterkammer kamen zu dem Ergebnis, dass Klahn eine führende Rolle in der völkischen Bewegung gespielt und der NS-Ideologie nahegestanden habe. Auch ein Gutachten im Auftrag der hannoverschen Landeskirche sieht Anklänge an völkisch-nationales Gedankengut in Werken des Künstlers. Die Erben Klahns bestreiten eine Nähe des Künstlers zur Ideologie der Nazis dagegen vehement.