Kirchenpräsident: Mit Fußball-WM in Katar aktiv auseinandersetzen
Evangelische Arbeitshilfe erschienen und Tagung am Donnerstag geplant
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat angesichts der am kommenden Sonntag beginnenden Fußballweltmeisterschaft empfohlen, sich mit dem Ereignis „aktiv auseinanderzusetzen“. Die Vergabe der Weltmeisterschaft nach Katar sei von Beginn an wegen Menschenrechtsfragen, „ausbeuterischen Arbeitsbedingungen“ und der Terminierung in der Vorweihnachtszeit strittig gewesen, schreibt er in einem gemeinsamen Beitrag mit dem Sportbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dem rheinischen Präses Thorsten Latzel, in einer evangelischen Praxishilfe für Kirchengemeinden und alle Interessierten zum Turnier. Zwar verwiesen Stimmen darauf, dass der Blick der Weltöffentlichkeit und die Kritik zu Verbesserungen in dem Emirat geführt hätten. Die Einschätzungen und das Bild seien aber keineswegs eindeutig.
In Zukunft stärkere ethische Orientierung
Für künftige sportliche Großereignisse mahnen sie eine viel stärkere Orientierung an ethischen Grundwerten an als bisher. „Es ist dringend nötig, sich grundsätzlich mit dem Thema sportliche Großveranstaltungen zu beschäftigen. Aus christlicher Sicht stehen dabei Menschenwürde und Menschenrechte – einschließlich der so wichtigen Religionsfreiheit sowie die Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung im Zentrum. Daher setzen wir uns dafür ein, dass für die Vergabe von Großveranstaltungen hierzu Kriterien entwickelt werden müssen.“ Mit der 2024 in Deutschland stattfindenden Fußball-Europameisterschaft könne gezeigt werden, wie wichtig es ist, sich für einen „menschengerechten, fairen und ökologischen Sport einzusetzen“, heißt es in der Praxishilfe mit dem Titel „Macht hoch die Tür, die Tooor macht weit“ (www.ekhn.de/katar)
EKD-Appell an DFB-Präsident Bernd Neuendorf
Zuletzt hatten sich die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, und der EKD-Sportbeauftragte Thorsten Latzel sich in einem offenen Brief an DFB-Präsident Bernd Neuendorf nachdrücklich für die Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt. Vor allem die „jüngsten diffamierenden Äußerungen zur Homosexualität von Khalid Salman, Botschafter des Turniers“ hätten die Kritik nochmals verstärkt. „Als Kirche sind wir nicht Spielverderberin, sondern setzen wir uns für einen Sport ein, der dem Menschen dient.“ Die EKD wolle in diesen Tagen eine Videokampagne starten, in der Menschen, die in gesellschaftlicher Verantwortung stehen, in kurzen Texten ihre Position zur WM in Katar zeigen. Gleichzeitig verweisen sie auch auf eine Veranstaltung in der Evangelischen Akademie in Frankfurt am 17. November um 19 Uhr unter anderem mit Expertinnen und Experten sowie einer Sportmoderatorin, die von der WM berichten wird. (https://www.evangelische-akademie.de/60129)