Weltkirchenrat will bei UN für Achtung der Menschenrechte werben

Genf (epd). Der Weltkirchenrat will sich bei den UN-Staaten für eine stärkere Achtung der Menschenrechte einsetzen. Eine ökumenische Delegation werde ab Sonntag eine Woche lang am New Yorker Hauptsitz der Vereinten Nationen mit Diplomaten und Funktionären über den Kampf gegen Unterdrückung, Folter und Vertreibung debattieren, teilte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Freitag in Genf mit. Der Delegation gehören 120 Kirchenvertreter an.

"Als Christen müssen wir uns für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen einsetzen", erklärte Pfarrerin Elenora Giddings Ivory, ÖRK-Direktorin für Öffentliches Zeugnis und globale Fürsprachearbeit. Bei ihrem Besuch wollen die Kirchenvertreter auch die Themen Migration und Klimawandel sowie den Konflikt in Sri Lanka erörtern.

Der Weltkirchenrat wies darauf hin, dass die Kirchen schon bei der Formulierung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 60 Jahre erfolgreich mitgewirkt hätten. "Seither stehen Menschenrechte auf der Agenda der ökumenischen Bewegung ganz oben", hieß es. Der ÖRK umfasst 349 christliche Kirchen mit mehr als 560 Millionen Gläubigen. Die katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied.

13. November 2008


Pressemitteilung des ÖRK :

ÖRK BEREITET ADVOCACY-WOCHE BEI DER UNO VOR

"Als Christen und Christinnen müssen wir uns für diejenigen einsetzen, die Opfer von Unterdrückung, Armut oder Gewalt geworden sind", sagte Pfarrerin Elenora Giddings Ivory, ÖRK-Direktorin für Öffentliches Zeugnis und globale Fürsprachearbeit, im Vorfeld der Advocacy-Woche bei den Vereinten Nationen vom 16. bis 21. November in New York, USA.

Die Advocacy-Woche wird von dem ÖRK/UN-Verbindungsbüro in New York organisiert. Während dieser Woche werden sich 120 Menschen in New York versammeln, die bei Kirchen, Nationalen Kirchenräten, kirchlichen Diensten und Werken, regionalen ökumenischen Organisationen oder regionalen Advocacy-Netzwerken für die Fürsprachearbeit zuständig sind.

Die drei wichtigsten Themen in diesem Jahr sind: Migration, Klimawandel und Sri Lanka. Das Treffen steht ganz im Zeichen von "60 Jahren Menschenrechte", da sowohl der ÖRK als auch die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiern.

Tatsächlich kann die UN-Menschenrechtscharta als ein frühes Beispiel für erfolgreiche Lobby-Arbeit durch die Kirchen gelten. Denn der Artikel über die Religionsfreiheit enthält genau die wesentlichen Freiheiten, für die sich die Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (ein Beratungsgremium des ÖRK) eingesetzt hatte: das Recht seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln und das Recht seine Religion oder seine Weltanschauung durch Gottesdienste, Lehre, Ausübung und Vollziehung von Riten zu bekunden.

Seither stehen Menschenrechte auf der Agenda der ökumenischen Bewegung immer ganz oben. Der ÖRK gibt Opfern von Menschenrechtsverletzungen die Möglichkeit, diese öffentlich zu machen. Er steuert schriftliche oder mündliche Beiträge zu den Sitzungen des neuen Menschrechtsrates der Vereinten Nationen bei, wenn es um Religionsfreiheit oder religiöse Intoleranz, um sozio-ökonomische oder kulturelle Rechte oder um Themen wie Migration, Rassismus oder Ausländerfeindlichkeit geht.

"Durch unsere Arbeit bemühen wir uns, diesen biblischen und theologischen Auftrag so umzusetzen, wie es unser persönlicher Glaube von uns verlangt oder, noch wichtiger, wie Jesus es von uns erwartet", sagte Giddings Ivory.

Damit die Kirchen auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, müssen sie gemeinsam auftreten und mit einer Stimme sprechen, so Giddings Ivory weiter.

Auch deshalb ist die Advocacy-Woche der Vereinten Nationen eine gute Möglichkeit für Kirchen, die die Fragen der Machtverteilung und strukturelle Ungerechtigkeiten gemeinsam, ökumenisch angehen wollen, ihre Netzwerke auszubauen, sich auf Fragen mit höchster Priorität zu einigen und gemeinsame Strategien zu entwickeln.

Zusätzlich zu den Sitzungen, die den Teilnehmenden der Advocacy-Woche helfen sollen ihr Wissen über die drei wichtigsten Themen zu vertiefen, werden sie die Möglichkeit haben, bei Treffen mit Vertretungen von Mitgliedsstaaten der UNO konkret für die besprochenen Anliegen einzutreten.

Die breite Mitgliederbasis der Kirchen, die fest auf Gemeindeebene verwurzelt ist, aber gleichzeitig auch die Bewusstsein hat einer weltweiten Gemeinschaft anzugehören, ermöglicht es den Kirchen, sich nicht nur bei den Vereinten Nationen in New York für bestimmte Themen stark zu machen, sondern auch in den Hauptstädten fast aller Länder der Welt.

Genf, 13. November 2008

Juan Michel
Pressesprecher