EKD-Militärbischof sieht Bundeswehrbeteiligung in Mali skeptisch
Detmold (epd). Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann beurteilt den Einsatz europäischer Truppen in Mali skeptisch. Der Konflikt habe sich seit langer Zeit angekündigt, sagte Dutzmann am Donnerstag in Detmold dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ob politisch alles getan worden ist, um diesem Konflikt etwas entgegenzusetzen, da habe ich meine Zweifel", betonte Dutzmann, der im Hauptamt Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist. Militärische Gewalt sei jedoch nur als letztes Mittel gerechtfertigt, wenn alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden seien.
Dabei verwies Dutzmann auf die Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In Afghanistan hätten die Militäreinsätze dazu geführt, dass die Terroristen in andere Länder ausgewichen seien. Eine solche Entwicklung sei auch in Mali wahrscheinlich. Mit dem Eingreifen der Franzosen in Mali habe sich die Zahl der Flüchtlinge um 30.000 erhöht. "Das alles lässt mich gegenüber dem militärischen Vorgehen sehr zurückhaltend sein", sagte Dutzmann.
Ähnlich wie in Afghanistan kann der Militärbischof auch in Mali kein Konzept erkennen. Zwar sollten die Rückzugsräume der Terroristen geschlossen werden. "Aber es ist nicht klar, wie das geschehen soll, wie lange das dauern soll und wie man sich das Ende eigentlich vorstellt", warnte der Theologe. Die Soldaten erwarteten jedoch klare Konzepte.
Auch wenn die Bundeswehr zunächst nur Transportflugzeuge entsende, sei auch Deutschland an militärischen Einsätzen beteiligt. Auslandseinsätze müssten aber weiter vom Bundestag beschlossen werden, betonte Dutzmann mit Blick auf Diskussionen, den Genehmigungsprozess zu verkürzen.
Der Militärbischof mahnte zudem, angesichts zunehmender Auslandseinsätze die Belastungsgrenzen der Bundeswehr wahrzunehmen. Die Soldaten seien durch die Umstrukturierungen der Bundeswehr bereits stark belastet. Auslandseinsätze bedeuteten zudem längere Trennungszeiten von den Familien sowie psychische und körperliche Erkrankungen. Dadurch werde auch die Seelsorge stärker gefordert. Klar sei jedoch, dass die Kirche mit den Soldaten dahin gehe, wo sie eingesetzt werden, ungeachtet der ethischen Beurteilung des Einsatzes, unterstrich Dutzmann.