Bedford-Strohm fordert "radikalen" Ausbau der Palliativmedizin

München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, fordert in der Sterbehilfedebatte einen "radikalen Ausbau" der Palliativmedizin. Dies sei die beste Lösung, damit schwerstkranke Menschen erst gar nicht den Wunsch entwickelten, sterben zu wollen, sagte der bayerische Landesbischof am Freitagabend bei der Vorstellung seines neuen Buches "Leben dürfen - Leben müssen: Argumente gegen die Sterbehilfe" in München.

Dazu müsse man aber Geld in die Hand nehmen und auch die Pflege und Hospizarbeit besser finanzieren, mahnte Bedford-Strohm. Zugleich forderte er ein Verbot der organisierten Sterbehilfe. Ansonsten könnten alte und kranke Menschen irgendwann unter Druck geraten, organisierte Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu müssen, weil diese zum gesellschaftlichen Normalfall geworden sei.

Beim ärztlich assistierten Suizid dagegen sieht der Sozialethiker keinen Handlungsbedarf. Die Mediziner handelten in solchen Situationen verantwortungsvoll. Der Gesetzgeber sollte den Ärzten für solche "individuellen Grenzsituationen" Spielräume lassen und keine gesetzliche Regelung erlassen, sagte der Bischof.  

16. März 2015


Heinrich Bedford-Strohm: "Leben dürfen - Leben müssen: Argumente gegen die Sterbehilfe", Kösel Verlag, März 2015, 176 Seiten