Kirchenpräsident Jung: "Die AfD ist nicht wählbar"
Darmstadt/Frankfurt a.M. (epd). Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, hat der AfD "menschendiskriminierende und verachtende Äußerungen" vorgeworfen. Führende Vertreter der Partei stellten Muslime immer wieder unter einen Generalverdacht, sagte er in der Fernsehsendung "Horizonte" des Hessischen Rundfunks. Die evangelische Kirche spreche keine Wahlempfehlungen aus. "Aber für mich ist die AfD nicht wählbar", sagte Jung, der auch Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deustchaland ist. Die Sendung "Horizonte" wird am Sonntag im HR ausgestrahlt.
Pauschale Urteile verhindern gutes Zusammenleben
Pauschale Urteile, dass etwa alle Muslime Extremisten seien, verhinderten ein gutes Zusammenleben, kritisierte der Kirchenpräsident. Dabei seien gerade viele Flüchtlinge islamischen Glaubens in ihren Heimatländern Opfer islamistischer Extremisten geworden und suchten in Deutschland "Frieden und Freiheit". Die überwiegende Mehrzahl der hier lebenden Muslime sei gut integriert und "als Nachbarn geschätzt". Wo Probleme aufträten, müssten sie auch benannt werden. Christen sollten anderen Menschen offen gegenübertreten: "Wir sollten den Muslimen als Menschen begegnen, die bei uns ihre Religion friedlich und tolerant leben möchten."
Der AfD-Politiker Albrecht Glaser, Mitglied im Bundesvorstand der Partei und als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl nominiert, bezeichnete den Islam als "eine Religion, die keine Toleranz kennt". "Integration hat nicht stattgefunden, unsere Wertebasis ist dort nicht angekommen", sagte er nach Angaben des HR.
30. Juni 2016