Notfallseelsorge-Konferenz sieht sich „von Gesellschaft gefordert“
Erfurt (epd). Die Einsatzzahlen in der Notfallseelsorge steigen bundesweit an. Bei den Rettungsdiensten sei das Bewusstsein dafür gewachsen, bei Einsätzen Notfallseelsorger und -seelsorgerinnen um Unterstützung zu bitten, sagte Justus Münster als Vorsitzender der Konferenz der Evangelischen Notfallseelsorge in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag in Erfurt. Zudem sei die Gesellschaft wegen der Fülle unterschiedlicher Krisen verletzlicher geworden.
Noch bis Freitag diskutieren in Erfurt 260 Leitungskräfte in der ökumenisch organisierten Notfallseelsorge die aktuellen Herausforderungen ihrer Arbeit. „Unser Angebot ist gut und wird von der Gesellschaft gefordert“, sagte Münster, der die Notfallseelsorge in der Berliner Landeskirche leitet. Allerdings müsse in vielen Städten und Landkreisen das Bewusstsein dafür wachsen, die Hilfe auch auskömmlich zu finanzieren.
Thomas Zippert von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck nannte die Mitarbeit in Leitungsstäben des Katastrophenschutzes einen wichtigen Punkt. Als Kennerin der emotionalen, sozialen und seelischen Verfasstheit der Gesellschaft könne die Notfallseelsorge helfen, sich auf Krisen besser vorzubereiten. Schon jetzt gehe es etwa darum, sich für künftige Pandemien zu rüsten.
Die Notfallseelsorge ist in Deutschland Anfang der 1990er Jahre zunächst in Form von regionalen Initiativen entstanden. Heute stehen die etwa 8.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeitenden bundesweit für psychosoziale Hilfsangebote rund um die Uhr bereit. Im Jahr 2022 wurden sie zu mehr als 30.000 Einsätzen gerufen.
Predigt der Ratsvorsitzenden der EKD, Annette Kurschus, beim Bundeskongress in Erfurt