Präses Schwaetzer wendet sich gegen politische Ausgrenzung
Irmgard Schwaetzer mit dem Bericht des Präsidiums vor der EKD-Synode
Würzburg (epd). In der Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen und Zuwanderung wünscht sich die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, ein deutlicheres Statement ihrer Kirche gegen politische Ausgrenzung. Was den Umgang mit Geflüchteten angehe, habe sich die politische Situation in den vergangenen Jahren immer wieder geändert. „Die politischen Diskussionen, die immer wieder um Abgrenzung, Ausgrenzung und Abschreckung kreisen, haben auch uns leiser werden lassen“, sagte Schwaetzer in Würzburg.
Die frühere FDP-Bundesministerin wandte sich gegen eine nationale Abschottungspolitik. „Sind wir eigentlich einverstanden damit, dass nicht nur Europa zur Festung gemacht wird, sondern Deutschland sich noch innerhalb Europas abschottet? Nein, damit können wir uns auch durch Stillschweigen nicht einverstanden erklären“, sagte die Präses der Synode in ihrem Bericht vor den 120 Synodalen. Natürlich müsse die Frage beantwortet werden, was Deutschland schaffen könne. „Aber Christen dürfen nie mutlos sein“, sagte sie.
Zukunftsfragen signalisieren Aufbruch
Bis zum 14. November beraten die Synodalen über Zukunftsfragen der evangelischen Kirche. In diesem Jahr stehen die Themen „Glaube junger Menschen“ und „Kirche im digitalen Wandel“ auf der Agenda. Bei beiden Themen werde eine Aufbruchstimmung sichtbar, sagte Schwaetzer. Das Präsidium der Synode werde bis zur Synode im kommenden Jahr einen Vorschlag vorlegen, wie junge Menschen unter 30 Jahren mehr mitbestimmen können. Die Synode müsse darüber befinden, ob zum Recht auf Mitsprache auch die Möglichkeit gehöre, an den Abstimmungen teilzunehmen.
Die Synode ist das Kirchenparlament der EKD. Sie ist das höchste Gremium der evangelischen Kirche und kommt einmal im Jahr, meistens im November, zusammen. Die EKD ist ein Zusammenschluss aus 20 Landeskirchen. Sie repräsentiert 21,5 Millionen deutsche Protestanten.