Mit Spannungen leben

Schlußüberlegung

Die vorgelegte Orientierungshilfe ist geprägt von dem Bemühen, auf einem Problemfeld, auf dem sich vielfältige Einsichten und Überzeugungen, Interessen und Gefühle überlagern, durchdringen und gegenseitig beeinflussen, einen Beitrag zur Sichtung und Klärung der ausschlaggebenden theologischen Argumente zu leisten.

Grundlegend ist dabei die Einsicht geworden, daß es in den biblischen Aussagen eine Spannung gibt, die nach unserer Erkenntnis nicht aufgehoben werden kann und deshalb ausgehalten und in allen kirchlichen Entscheidungen zur Geltung gebracht werden muß.

Der Beitrag zur Klärung, der damit vorgelegt wird, steht möglicherweise im Gegensatz zu dem, was von verschiedenen Seiten als eine "eindeutige Stellungnahme" erwartet wird. Aber gerade aufgrund einer Klarheit im Grundsätzlichen kann es geboten sein, im Blick auf einzelne Fragestellungen und Problemsituationen zu einem abwägenden, differenzierten Urteil zu kommen.

Formales Kriterium für die Sachgemäßheit ist, ob es gelungen ist, im Blick auf das Problem "Homosexualität und Kirche" durch intensive Besinnung auf Schrift und Bekenntnis einen Beitrag zu leisten, der zu einem vertieften Verstehen und zu einem bewußteren, von einem breiten Konsens getragenen Handeln anleitet.

In inhaltlicher Hinsicht muß sich alles kirchliche Reden und so auch dieser Text messen lassen an der Einheit von Wahrheit und Liebe, wie sie in Eph 4,15 als Orientierungsperspektive des christlichen Lebens beschrieben wird: "Laßt uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus."

Nächstes Kapitel