Thomas Mann und seine Kirche

Vorwort

Dies ist ein ungewöhnliches, außergewöhnliches Heft der Reihe „EKD-Texte“. Es enthält keine Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und keine Ausarbeitung seiner Kammern und Kommissionen, vielmehr zwei Vorträge über Thomas Mann und sein Verhältnis zur evangelischen Kirche und zur religiösen Frage. Gleichwohl hat es mit der Evangelischen Kirche in Deutschland zu tun, auf eine doppelte Weise:

Die jährliche Begegnungstagung zwischen den Mitgliedern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und den Leitenden Geistlichen der Gliedkirchen fand 2001 in Lübeck statt. Sie widmete sich, dem genius loci folgend, dem Thema „Thomas Mann und seine Kirche“. Am 26. Januar wurden die beiden hier abgedruckten Vorträge gehalten, und zwar im Hoghe Hus, einem typischen Lübecker Dielenhaus aus dem 13. Jahrhundert, das mit seinem Stil und Charakter schon in die Welt von Thomas Mann hineinführte. Ich danke Frau Dr. Kadelbach und Herrn Professor Schwöbel an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich dafür, daß sie sich der Mühe unterzogen haben, diese Vorträge vorzubereiten, und mit der Veröffentlichung in der Reihe „EKD-Texte“ einverstanden sind. Frau Dr. Kadelbach ist Leiterin des Bereichs Kunst und Kultur der Hansestadt Lübeck, Herr Professor Schwöbel lehrt Systematische Theologie (Dogmatik und Ökumenische Theologie) an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg.

„Thomas Mann und seine Kirche“ – das ist aber auch so etwas wie eine Fallstudie zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur. 1999 hat die Evangelische Kirche in Deutschland in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Freikirchen einen Konsultationsprozeß zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur initiiert. Als Heft 64 der Reihe „EKD-Texte“ erschien dazu ein Impulspapier: „Gestaltung und Kritik. Zum Verhältnis von Protestantismus und Kultur im neuen Jahrhundert“. Derzeit werden die Beiträge und Veranstaltungen im Zusammenhang des Konsultationsprozesses ausgewertet, und im kommenden Jahr soll eine zusammenfassende und bilanzierende Äußerung der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen erscheinen. Damit kann und soll die Beschäftigung mit dem Verhältnis von Protestantismus und Kultur aber nicht abgeschlossen werden, im Gegenteil: Sie bedarf der Förderung und der Intensivierung. Diesem Ziel dient auch die Publikation der beiden Vorträge zum Thema „Thomas Mann und seine Kirche“.

Hannover, im November 2001 

 Präses Manfred Kock
 Vorsitzender des Rates der
 Evangelischen Kirche in Deutschland
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