Schulen in evangelischer Trägerschaft - Eine Handreichung

Selbstverständnis, Leistungsfähigkeit und Perspektiven. Im Auftrag des Rates der EKD, Hrsg. Gütersloher Verlagshaus, 2008, ISBN 978-3-579-02388-5

Ausblick

In dieser Handreichung werden Selbstverständnis und Leistungsfähigkeit evangelischer Schulen dargestellt, und es werden Zukunftsperspektiven für solche Schulen formuliert. Damit will die EKD deutlich machen, dass sie diesen Schulen ein erhebliches Zukunftspotenzial zutraut und dass diese Schulen zu den "Leuchtfeuern" einer "Kirche der Freiheit" (EKD 2006) gehören, auf deren weitere Entwicklung die Kirche großen Wert legt. Eine Kirche der Freiheit braucht Schulen, durch die sie ihrer Bildungsverantwortung in der Gesellschaft gerecht werden kann.

Die Bildungsverantwortung der Kirche muss sich auch in Zukunft ebenso auf pädagogische Angebote in der Gemeinde wie auf die staatliche Schule und den Religionsunterricht dort beziehen. Sie muss im gesellschaftlichen Bildungsdiskurs ebenso zur Geltung kommen wie in pädagogischen Einrichtungen, die von der Kirche selbst getragen werden. Die verschiedenen Orte evangelischer Bildungsverantwortung stellen keine Alternativen dar, zwischen denen sich die Kirche entscheiden sollte oder entscheiden wollte. Die Wirksamkeit kirchlichen Handelns hängt hier gerade davon ab, dass die verschiedenen Bezüge in ihrer gesamten Breite gewahrt und gleichermaßen beachtet werden.

Für die evangelischen Schulen und ebenso für die anderen Felder kirchlicher Bildungsverantwortung liegt in diesem Verständnis die Aufforderung dazu, dem gemeinsamen Horizont kirchlicher Bildungsverantwortung ihrerseits aktiv zu entsprechen. Dies sollte vor allem in Gestalt einer verstärkten Kooperation geschehen, bei der Erfahrungen ausgetauscht, Anregungen verfügbar gemacht und, wo möglich, auch gemeinsame Projekte beispielsweise zur Entwicklung exemplarischer Modelle evangelischer Bildungspraxis in Gang gesetzt werden. Evangelische Schulen und Schulen in staatlicher Trägerschaft stehen immer wieder vor vergleichbaren Herausforderungen, wie sie sich unter anderem aus dem Wandel von Erziehung und Gesellschaft ergeben. Auf Beispiele wie etwa das Schulethos oder die Kompetenzvermittlung, aber auch die Auseinandersetzung mit religiöser und weltanschaulicher Pluralität wird in der vorliegenden Handreichung mehrfach verwiesen. Die anzustrebende Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen evangelischen Schulen und Kirchengemeinden sowie der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit verweist auf weitere Schnittstellen, die für einen weiter reichenden Austausch zwischen bislang häufig bloß nebeneinanderstehenden Arbeitsfeldern genutzt werden sollten.

Die in der Handreichung beschriebenen Entwicklungsaufgaben und Zukunftsperspektiven machen deutlich, dass evangelische Schulen gerade als historisch gewachsene und sich in der Geschichte immer wieder verändernde Größe in die Zukunft hinein für neue Gestaltungsimpulse offen sind. Diese Einschätzung bezieht sich auf die größere quantitative Rolle, die diese Schulen in Zukunft spielen könnten und sollten, aber sie bezieht sich auch auf die Gestalt und Qualität der einzelnen Schulen. Als entwicklungs- und zukunftsoffene Schulen müssen sie immer wieder sensibel auf veränderte Lern- und Entwicklungsbedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen reagieren. Sie müssen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden. Und nicht zuletzt müssen sie für neue Anstöße besonders aus Erziehungswissenschaft und Theologie empfänglich sein.

Angesichts solcher Forderungen und der Hervorhebung dessen, was evangelische Schulen "müssen", ist es wichtig, am Ende mit allem Nachdruck den Dank dafür zum Ausdruck zu bringen, was die an den evangelischen Schulen Tätigen schon jetzt leisten und erreichen. Darauf dürfen die Lehrerinnen und Lehrer wie alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an evangelischen Schulen stolz sein. Die evangelische Kirche ist ihnen für ihr enormes Engagement ebenso dankbar wie die Schülerinnen und Schüler.

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