Abschluss der EKD-Synode: Frieden braucht Klimagerechtigkeit
Höchstes Gremium der evangelischen Kirche fordert Umsetzung der UN-Klimaziele
Dresden (epd). Die evangelische Kirche rückt den Klimaschutz in den Fokus christlicher Friedensethik. „Für Frieden in der Welt ist Klimagerechtigkeit eine unabdingbare Voraussetzung“, heißt es in einem auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden verabschiedeten Kundgebungstext. Darin fordert das höchste Gremium der evangelischen Kirche die Bundesregierung auf, Klimaschutz konsequent umzusetzen. Die diesjährige Jahrestagung der Protestanten hatte sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Friedensethik befasst.
„Auswirkungen des Klimawandels sind Konfliktbeschleuniger“
Der Klimawandel entziehe Menschen die Lebensgrundlagen, heißt es in dem Text zur Friedensethik. Das führe zunehmend zu gewaltsamen innerstaatlichen und zwischenstaatlichen Konflikten sowie Migrationsdruck. So wirkten die „katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels als Konfliktbeschleuniger“. „Eine gerechtere, ressourcen-schonendere und die Würde aller Menschen achtende Weltordnung ist der wichtigste Beitrag für mehr globale Sicherheit und weniger Konflikte“, erklärte das Kirchenparlament.
Die Kundgebung hält am Grundsatz der evangelischen Friedensethik fest, zivilen und gewaltfreien Mitteln der Konfliktlösung den Vorrang vor militärischen Lösungen zu geben. Der Text spreche sich sehr klar für Gewaltfreiheit aus, sagte die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, vor Journalisten. Das Dokument enthält zudem die Forderung an die Bundesregierung, mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für entwicklungspolitische Maßnahmen auszugeben.
Die Forderung orientiert sich an dem Nato-Ziel, zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes für Verteidigung auszugeben. US-Präsident Donald Trump hatte die Deutschen in der Vergangenheit immer wieder dazu gedrängt, das auch umzusetzen.
Finanzieller Puffer zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt
Zudem verabschiedete die Synode den Haushalt für das Jahr 2020. Alle Delegierten stimmten dem Entwurf zu. Der Haushaltsplan sieht Aufwendungen in Höhe von 222,1 Millionen Euro vor und damit 4,5 Millionen Euro mehr als 2019. Für die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt sind im Etat 1,3 Millionen Euro eingeplant. Der Haushaltsausschuss stellt eine weitere Million Euro als finanziellen Puffer zur Verfügung.
Im kommenden Jahr will sich die Synode schwerpunktmäßig mit der Zukunft der evangelischen Kirche befassen. Eine von der EKD beauftragte Studie von Finanzwissenschaftlern der Universität Freiburg prognostiziert, dass sich die Zahl der Kirchenmitglieder bis 2060 gegenüber dem heutigen Niveau halbiert und sich das in ähnlichem Umfang auch auf die Einnahmen auswirken wird. Schon in diesem Jahr beschäftigte sich die Synode mit laufenden Zukunftsprozessen. „Wir denken in die Zukunft, die Kirche ist aber auch jetzt schon im Umbruch“, sagte Schwaetzer. Die Synodentagung 2020 findet vom 8. bis 11. November in Berlin statt.