Bedford-Strohm zu Moria: „Weckruf zu einer neuen Humanität in Europa“

Deutschland und Frankreich wollen minderjährige Flüchtlinge aus Moria aufnehmen

Ein Junge läuft durch die verbrannten Wohncontainer im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos

In der Nacht zum 9. September hatte ein Feuer große Teile des mit mehr als 12.000 Menschen völlig überfüllten Flüchtlingslagers Moria auf Lesbos verwüstet. Tausende Menschen mussten sich vor den Flammen in Sicherheit bringen.

Hamburg (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, begrüßt die deutsch-französische Initiative zur Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria. Man könne sich über jeden einzelnen Menschen freuen, der aus diesen schlimmen Zuständen befreit werde, sagte er dem Sender NDR Info am Freitag. „Aber es reicht nicht aus.“ Auch weitere EU-Staaten müssten den Menschen in Moria zügig helfen.

„Das ist eine dramatische Situation“, betonte Bedford-Strohm. „Die Bilder sprechen eine klare Sprache. Deshalb muss jetzt wirklich schnell gehandelt werden, bevor sich diese Situation noch weiter zuspitzt.“ Der EKD-Ratsvorsitzende sprach von einem „Weckruf zu einer neuen Humanität in Europa“. Dabei müssten einzelne Länder vorangehen. Es könne kein Argument sein, nichts zu tun, wenn nicht alle EU-Staaten mitmachten, unterstrich er.

Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sind Deutschland und Frankreich miteinander im Gespräch, um minderjährige Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Sie hoffe, dass auch andere Länder dazu bereit seien, sagte Merkel am Donnerstagabend in Berlin. Zur Situation nach dem Brand in dem Lager auf Lesbos gibt Innenminister Horst Seehofer (CSU) am Freitagvormittag eine Pressekonferenz.