Evangelische Kirche erinnert an Beginn des Ukraine-Kriegs

Der Krieg in der Ukraine ist nach Meinung des ukrainischen Pfarrers Oleksandr Gross aus dem Fokus des Westens geraten.

Seit zwei Jahren haben die Ukrainerinnen und Ukrainer unter ständigen Angriffen des russischen Militärs zu leiden. Die Kirchen stellen sich am zweiten Jahrestag des Überfalls an ihre Seite. Zugleich wird wieder der Ruf nach Verhandlungen laut.

Ukrainische Pfarrer Oleksandr Gross

Ukrainischer Pfarrer Oleksandr Gross, Präsident der Synode der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU)

Hannover (epd). Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an die unzähligen Kriegsopfer erinnert. Der Krieg habe unendlich viel Leid und hunderttausendfachen Tod über das Land gebracht, sagte die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs am Freitag. Der EKD-Friedensbeauftragte Friedrich Kramer rief erneut dazu auf, alles dafür zu tun, dass es zu Verhandlungen komme, um den Krieg zu beenden.

Fehrs kritisierte die Brutalität des russischen Regimes. Ihr Mitgefühl umfasse auch die Frauen, die mit ihren Kindern fliehen mussten und schon monatelang in einem fremden Land lebten, sagte die Hamburger Bischöfin. Die amtierende EKD-Ratsvorsitzende bekräftigte, dass sie die Verteidigung der Ukraine gegen den völkerrechtswidrigen Angriff für legitim hält.

Vor zwei Jahren, am 24. Februar 2022, hatten russische Truppen das Nachbarland in einer großangelegten Operation überfallen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Invasion bis zum 7. Februar 2024 mehr als 10.000 Zivilisten getötet und knapp 20.000 verletzt.

Der EKD-Friedensbeauftragte Kramer erklärte: „Auch wenn derzeit viele Verhandlungen kaum möglich erscheinen, so sind sie doch der einzige Weg, das Töten zu beenden.“ Mit Waffen sei keine schnelle Lösung zu erreichen. Er setze dabei auch auf die Kirchen und Religionsgemeinschaften, die eine Vermittlerposition wahrnehmen und zum Frieden beitragen könnten, sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Unterdessen beklagte der ukrainische Pfarrer Oleksandr Gross, dass der Krieg in seiner Heimat aus dem Fokus des Westens geraten sei. Der Kriegsausgang liege mehr in den Händen der Partner als in den Händen der Ukrainer. Russland reagiere nur auf starke Gegner, daher brauche die Ukraine Waffen aus dem Westen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gross ist Präsident der Synode der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU).

Bischöfin Fehrs wird zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs am Samstag in einem ökumenischen Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Petri sprechen. Der Gottesdienst wolle mit einem Friedensgebet ein klares Zeichen der Verbundenheit setzen. Neben Fehrs soll neben anderen auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße sprechen.
 

EKD-Pressemitteilung:
Bischöfin Fehrs erinnert an die Leiden der Ukrainerinnen und Ukrainer