Der Rat der EKD hat im Februar 1999 die Einrichtung eines Förderpreis für herausragende wissenschaftlich-theologische Arbeiten aus der Perspektive von Frauen beschlossen. Inzwischen können alle Arbeiten ausgezeichnet werden, in denen Gender- bzw. geschlechterspezifische Perspektiven eine Rolle spielen.
Im April 2002 wurde der mit 10.000 Euro dotierte Hanna-Jursch-Preis vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zum ersten Mal vergeben. Seither gab es sieben weitere Verleihungen – 2013 kam auch ein Nachwuchspreis hinzu.
Die aus Oberschlesien stammende Hanna Jursch war 1934 die erste Theologin, die sich an einer deutschen Universität habilitierte. Dennoch dauerte es noch mehr als zwanzig Jahre, ehe sie einen ordentlichen Lehrstuhl erhielt.
Die Theologin Sarah Jäger erhielt den Hanna-Jursch-Preis 2022 für ihre Dissertation „Bundesdeutscher Protestantismus und Geschlechterdiskurse 1949 - 1971. Eine Revolution auf leisen Sohlen“, die an der Evangelisch-Theologischen Fakultät München im Rahmen einer DFG-Forschungsgruppe entstanden ist. Darin hatte sich Jäger mit den Debatten über das kirchliche Frauenbild in den ersten Nachkriegsjahrzehnten auseinandergesetzt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.